Miltacher Fußwallfahrt zum Lamberg
2015 - Jubiläumswallfahrt zum Lamberg
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feierte mit den Betern gemeinsam Gottesdienst
Die jährliche Wallfahrt der Miltacher Pfarrangehörigen überdauerte bisher jeden Zeitgeist. Seit dem Jahr 1805 erfüllen sie treu das Gelübde, das einst ihre Vorfahren gaben. In früherer Zeit war der feste Termin der 20. Juli, der Margaretentag. Als Zugeständnis an die gesellschaftlichen Veränderungen wird der Gang nun seit mehr als 35 Jahren auf einen Samstag verlegt. 2015 erfuhr dieser Tag eine herausragende Aufwertung, denn Bischof Dr. Rudolf Voderholzer pilgerte mit auf den Hl. Berg und feierte am 18. Juli gemeinsam mit den Miltacher Betern den Gottesdienst.
Der Bittgang zum Lamberg, so wird er in Miltach seit jeher bezeichnet, geht auf ein vor 210 Jahren versprochenes Gelöbnis der Pfarrangehörigen zurück. Nach Einträgen in der Pfarrchronik herrschte in den Jahren 1770 bis 1772 eine Hungerszeit, hervorgerufen durch Missernten auf Grund von oftmaligem Hagelunwetter im örtlichen Bereich. Der Anstoß zur Wallfahrt ging von der Pfarrei Chamerau aus. Und da Miltach bis zur Gründung einer eigenen Expositur zur Nachbarpfarrei gehörte, schloss sie sich diesem Versprechen an. Seit 1805 pilgern nun die Miltacher schon zum Lamberg. Josef Höpfl (+) aus Chammünster meinte bei einem Vortrag jedoch, dass sie sogar schon im Jahr 1800 betend dorthin zogen.
Um mehr Pfarrangehörigen die Teilnahme zu ermöglichen, wird dieser Gelöbnistag seit etwa 1965 auf einen Samstag verlegt, kurz vor oder nach dem Margaretentag. Die Zahl der Frauen und Männer, die sich dem gegebenen Gelöbnis verpflichtet fühlen, hat in den letzten Jahrzehnten trotzdem abgenommen, Jugendliche fehlen leider fast gänzlich. So folgten 1974 noch 84 Miltacher dem Kreuz über Berghäusl und Kolmitz, 2008 waren es 69 und im Jahr 2012 nur noch 30. Früher war es eine Selbstverständlichkeit, dass aus jedem Anwesen mindestens eine Person mit dem „Kreuz“ auf den Lamberg ging. Die Anliegen und Bitten der Gläubigen sind möglicherweise andere als die vor fünfzig oder hundert Jahren, doch sind sie für den Einzelnen ebenso wichtig als die unserer Vorfahren.
Einen ersten Bericht über den Verlauf der Wallfahrt zum Lamberg verfasste Miltachs Expositus Karl Holzgartner. Er schreibt: „20. Juli 1916 – Heute Bittgang nach Lamberg. Wir gingen um ½ 6 Uhr in Miltach weg. Nach dem Kolmitzer-Kreuz hielt der Zug an, es wurde dann vom Kirchenpfleger gesammelt. Um ¾ 8 Uhr kamen wir an. Die Chamerauer waren gerade mit ihrem Amt fertig. Es folgte unser Amt am Margaretenaltar, Wettersegen mit Kreuzpartikel, ½ Stunde Pause, um ¾ 9 Uhr Abmarsch. Von Staning bis zum Kolmitzer-Kreuz wurde nicht gebetet. Um kurz vor 11 Uhr war die Ankunft in Miltach. Die Beteiligung war nach Aussage solcher, die den Bittgang schon öfter mitmachten, größer als sonst. Ich selber schätze die Beteiligung auf ca. 350 Personen“. Soweit die Schilderung des Geistlichen. Dazu muss angemerkt werden, dass damals sicher die Kinder der oberen Schulklassen noch mitgingen.
Bilder aus den letzten Jahren der Fußwallfahrt:
Fußwallfahrt zum Lamberg 2015
Bischof Rudolf Voderholzer als Fußwallfahrer 2015 |
Der Bischof bei seiner Predigt mit den Minis aus Chamerau 2015 |
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Bischof Voderholzer mit den Ministranten und dem lit. Dienst |
Martinssänger Miltach mit Bischof Voderholzer 2015 |
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Wallfahrt 2009 bei regnerischem Wetter |
Auf dem Rückweg 2011 beim Gebet an der Kapelle bei Kolmitz |
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Der Aufstieg zum Lamberg bei der Wallfahrt 2012 |
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Verpflegung der Wallfahrer 2012 während das Wirtshaus auf dem Lamberg geschlossen war |
Rückweg der Fußwallfahrt 2014 nach Miltach |
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Die Wallfahrtskirche im Frühjahr 2015 |
Blick in das Innere der Wallfahrtskirche |
Text: Erwin Vogl, Miltach
Bilder: Erwin Vogl, Wolfgang Sterr, Franz Strigl und Christian Röhrl, Miltach