Martiniritt 2023 war wieder ein besonders festlicher Tag in unserer Regentalgemeinde
„Entscheidend sind die Taten der Liebe“
Das schlechte Wetter tat dem festlichen Charakter des Tages keinen Abbruch
147 Reiter, die auf prächtig geschmückten Pferden dem Kreuz folgen. Viele Besucher, die trotz Dauerregens und eisigen Temperaturen an den Straßen ausharren. Ein festlicher Gottesdienst mit einem besonderen Gast aus Rom. Und eine zünftige Kirtafeier mit Musik und Tanz – Das war das Miltacher Kirchenpatrozinium zu Ehren des heiligen Martin, das am Samstag wieder viele Gäste in das Regentaldorf lockte.
„So ein schlechtes Wetter haben wir an Martini schon lange nicht mehr gehabt“, sagte eine Frau, die am Morgen auf dem Kirchplatz auf den Beginn der Reiterprozession wartete. Dauerregen, dazu kühle Temperaturen und teils starker Wind – die Bedingungen waren alles andere als einladend. Was den Kirtafeierlichkeiten freilich keinen Abbruch tat.
Die Miltacher wissen um ihr schönes Brauchtum, das seit Jahrhunderten in bewährter Form stattfindet. „Neben dem Pfingstritt ist der Martiniritt einer der großen Prozessionen, bei denen Reiter und Gläubige das Allerheiligste verehren und Jesus in ihre Mitte nehmen“, sagte Monsignore Pfarrer Augustin Sperl zu Beginn des Festgottesdienstes in der geschmückten Pfarrkirche St. Martin. Kurz blickte Sperl auf das Leben des heiligen Martin, der ein Beispiel für Nächstenliebe, Güte und Frieden sei. „Gerade heute, in Zeiten vieler Konflikte und Kriege, könnten wir viele Menschen wie St. Martin brauchen“, sagte Sperl.
Die Predigt hielt auch in diesem Jahr Pfarrer und Prodekan Thomas Winderl aus Bad Kötzting. Im vergangenen Jahr waren kirchpolitische und kirchenkritische Fragestellungen Gegenstand seiner Ausführungen. Heuer appellierte Winderl an die Verantwortung jedes einzelnen Gläubigen.
„Entscheidend sind die Taten der Liebe“
„Es gab Zeiten in der Kirchengeschichte – und vielleicht gibt es sie auch heute noch –, in denen das Evangelium vom Weltgericht in aller Schärfe oder in aller Milde ausgelegt worden ist“, so Winderl. In fantasievollen Kunstwerken und angstmachenden Predigten werde der kommende Menschensohn einerseits als strenger Richter dargestellt. Andererseits als derjenige, der jeden kleinsten Liebesdienst mit dem ewigen Leben kröne und von dem man letztlich nichts Schreckliches zu erwarten habe. „Mit welchem Ohr haben Sie heute die Rede vom Weltgericht gehört?“, fragte der Prediger. Die Frage sei aber nicht, ob Jesus mehr der gestrenge Richter oder der beschenkende König sei. „Die Frage lautet vielmehr, ob ich mich durch die Erzählung vom Weltgericht ermutigen und zugleich ermahnen lasse durch ein Evangelium, das mir drei Dinge unmissverständlich sagt: Jesus hat das letzte Wort. Sein Beurteilungskriterium sind die Taten der Liebe. Und er ist denen unendlich nahe, die als die Geringsten gelten“, sagte Thomas Winderl. Den festlichen Gottesdienst feierten in Konzelebration Monsignore Augustin Sperl, Prodekan Thomas Winderl, Diakon Martin Peintinger, Pfarrvikar Matthias Tang und Pfarrer Remigius Sieseghpp, der zusammen mit Matthias Tang vor 13 Jahren in Ghana geweiht wurde, im Vatikan im Dikasterium für die Evangelisierung arbeitet, bei der Ernennung von Bischöfen in verschiedenen Ländern mitwirkt und eigens aus Rom angereist war. Für die musikalische Gestaltung der Messe sorgten einmal mehr die „Weißblau Königstreuen“ unter Leitung von Sepp Pielmeier. An der Orgel spielte Christian Hartl. Alois Pielmeier sang die Psalmverse, Diakon Martin Peintinger verkündete das Evangelium. Von der Mesnerfamilie Röhrl wurde die Kirche wieder festlich geschmückt.
Fußprozession zur Maria-Hilf-Kapelle
Nach dem Gottesdienst formierte sich die Prozession zur Maria-Hilf-Kapelle. Den Pferden folgten die Blaskapelle, die Abordnungen der Vereine mit ihren Fahnen, die Geistlichen mit dem Allerheiligsten unter dem Traghimmel sowie die Ehrengäste und Pfarrangehörigen. Nach dem eucharistischen Segen beim geschmückten Feldaltar nahm die Prozession den Weg zurück zur Kirche. Vor dem Kirchenportal erteilte Pfarrer Sperl den Segen für die Pferde mit dem Martinsreliquie.
Bürgermeister Johann Aumeier dankte den Reitern und vielen Besuchern, die „bei diesem Wetter“ nach Miltach gekommen waren. „Man sieht, unser schönes Brauchtum lebt und so soll es bleiben“, sagte er. Mit Blick auf die Anwesenheit von Pfarrer Remigius Siesegh aus Rom bemerkte der Bürgermeister mit einem Augenzwinkern: „Schön, dass sich nun auch der Heilige Vater informieren lassen kann, wie unser Miltacher Kirchweihtag gefeiert wird.“
Text: Jürgen Hirtreiter, Miltach
Bilder: Christian Röhrl u. Erwin Vogl, Miltach
Fotoserien
Martiniritt 2023 (MO, 13. November 2023)
Am Samstag, den 11. November 2023 fand bei uns in Miltach der Martiniritt im 304. Jahr statt. Hier zahlreiche Impressionen von diesem Festtag in unserer Regentalgemeinde.
Urheberrecht:
Martiniritt Miltach 2023
Martiniritt Miltach 2023
Martiniritt Miltach 2023
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