Martiniritt 2021 in unserer Pfarrgemeinde festlich gefeiert
Martiniritt ist ein christlich geprägtes Brauchtum
302. Martiniritt mit 155 Reitern und eucharistischer Prozession
Die Verantwortlichen von Gemeinde und Pfarrei waren froh, noch rechtzeitig vor strengeren Corona-Maßnahmen ihren traditionellen „Kirta“ begehen zu können. Mit einem eindrucksvollen Festgottesdienst in Konzelebration mit mehreren Geistlichen, musikalisch mitgestaltet von der Blaskapelle unter Leitung von Sepp Pielmeier, feierte die Pfarrgemeinde Miltach am Samstag ihr Patrozinium St. Martin. Pfarrer Jürgen Josef Eckl aus Pilsting/Großköllnbach, der vor 10 Jahren in dieser Kirche seine Primiz hatte, war diesmal Festprediger. Monsignore Pfarrer Augustin Sperl segnete zwei Reiterfahnen und zwei Erinnerungsbänder zur Übergabe an langjährige Martinireiter. Danach formierten sich die Fußteilnehmer zur eucharistischen Prozession, voran mit den Martinireitern, man zählte 155. Für den Ablauf hieß es die Corona-Regeln und ausreichend Abstand zu beachten. Das jahrhundertealte Brauchtum des Kirchenpatroziniums mit Martiniritt wurde mit Einhaltung der Vorgaben heuer sehr erfolgreich fortgesetzt.
Die „Martini-Kirchweih“ in Miltach, ein Kulturgut, fand im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie nur im sehr kleinen Rahmen statt. Das Besondere an dem Kirtatag ist zum einen die Verbundenheit zum heiligen Martin, dem Patron der Miltacher Pfarrkirche und zum anderen die Fortsetzung der Tradition, des überlieferten Martiniritts mit eucharistischer Prozession. Festliches Glockengeläut lud zum Gottesdienst ein. In der mit gelben und weißen Blumen, Kränzchen und Bändern geschmückten Kirche schritt die Geistlichkeit zur kleinen Festfanfare“ der Bläser zum Altar. Pfarrer Augustin Sperl begrüßte zur Feier des Pfarrpatronats alle Versammelten, darunter Bürgermeister Johann Aumeier mit Gemeinderat, Vertreter der Behörden und Vereinsabordnungen. Mitzelebranten waren Stadtpfarrer Thomas Winderl aus Bad Kötzting, Pfarrer Jürgen Eckl, Lawrence Emmareddy in Vertretung von Pfarrer Limbrunner (Chamerau), Pfarrvikar Matthias Tang aus Harrling sowie Diakon Martin Peintinger. Pfarrer Gotthard Weiß war verhindert und Miltachs früherer langjähriger Pfarrer Johann Six ist heuer verstorben.
Pfarrer Augustin Sperl meinte eingangs, dass der Lebenslauf des hl. Martin, dem späteren Bischof von Tours, bekannt ist. Er hat Gott in seinem Leben und Sterben verherrlicht, er war ein Zeuge des Glaubens. Hinter der Mantelteilung verbirgt sich sein Herz für die Ärmsten. Ludwig Baumgartner sang die Psalmverse und Diakon Martin Peintinger das Evangelium mit dem Wort Gottes: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.
Die Not hält die Seele gefangen
„Überall machen sich in diesen Tagen Kinder mit ihren Erzieherinnen auf den Weg zu einem Martinsspiel oder singen -lieder. Die Menschen ehren oder feiern den hl. Martin. Besonders kennen die Kinder die Szene mit der Mantelteilung. So bleibt das Brauchtum erhalten, aber das schönste Brauchtum ist für die Miltacher natürlich ihr Kirta mit Martiniritt“, so der Prediger Pfarrer Jürgen Josef Eckl. In Miltach aufgewachsen, meinte er: Unser Gotteshaus und die gesamte Pfarrei ist dem hl. Martin geweiht; ihn haben unsere Vorfahren als Fürsprecher und Patron erwählt. Wir vertrauen, dass der hl. Martin auf uns schaut und wir unter seinem besonderen Schutz stehen Das Patrozinium mit der Tradition des Martiniritts nimmt immer noch in Miltach den besonderen Platz ein. Im Vorjahr wurde dies sogar in kleinerer Abfassung durchgeführt, in einer Zeit wo wir den Segen Gottes und die Fürsprache des hl. Martin brauchen. Gottes Gnade bestärkt und tröstet uns, auch in diesen Tagen der Unsicherheit und Angst. Oft bedient sich Gott besonderer Menschen, die durch sein Licht leuchten, er bedient sich dabei der Heiligen und so leuchtet uns die Liebe des Hl. Martin auf. Er ist Licht und Vorbild.
Der hl. Martin zeichnete sich besonders durch seine Barmherzigkeit aus. Er schenkt seinen halben Mantel hin und erkennt: der Bettler am Wegesrand war Christus selbst. Er ist auf der Seite der Geringsten. Wo erkennen wir Christus im Not leidenden, zum Beispiel in Miltach? Armut und materielle Not sind manchmal selten. Angenommen sein, Verständnis aufbringen, vermittelt manchmal auch ein gutes Wort. Menschen sind heute oft gefesselt von ihren Aufgaben, sie sitzen im Gefängnis ihrer Gefühle und können nicht mehr heraus. Sie sehnen sich nach Freude und Freiheit ihrer Seele. Es gibt so viel Not und Leiden in unserer Welt und um uns herum. Wir sollen als Christen reagieren. Dazu braucht es den Segen Gottes, den wir erbitten, wenn wir Christus im Brot hinaustragen auf die Straßen des Ortes. Menschen und Tiere huldigen heute Christus; empfehlen wir ihm und dem hl. Martin auch unsere Lieben und unseren Ort“, damit schloss der Prediger.
Nach dem St. Martinslied, an der Orgel gespielt von Christian Hartl, segnete Pfarrer Augustin Sperl zwei Reiterfahnen und zwei Fahnenbänder. Vor dem Schlusslied sagte der örtliche Seelsorger ein Vergelt’s Gott den Mitzelebranten und dankte allen, die den Gottesdienst mitfeierten und mitgestaltet haben, besonders auch dem Prediger. Danach formierte sich der Prozessionszug, der den herkömmlichen Wegverlauf nahm. Gemeindereferent Franz Strigl wies nochmals eindringlich darauf hin Abstand zu halten und umsichtig zu sein.
Prozession zu Fuß und zu Pferd
Die Mitfeiernden fanden es sehr erfreulich, dass heuer trotz der Corona-Pandemie 155 Reiter teilnahmen, die herausgeputzten Pferde waren eine Augenweide. Auch säumten wieder viele Zuschauer die Straßen. Zum Miltacher Martiniritt gehört auch die Prozession zu Fuß, wobei die Geistlichkeit unter dem Baldachin das Allerheiligste mitträgt. Nach dem Gottesdienst ritten die größtenteils in Waldlertracht Gekleideten auf ihren festlich herausgeputzten Pferden an der Kirche vorbei, angeführt vom Vorreiter Franz Martin mit dem Kreuz. Nach den Reitern aus der Gemeinde Miltach mit der Martinireiter-Standarte, folgten die aus den Nachbargemeinden, viele auch aus der Pfingstrittstadt Bad Kötzting; auch Reiter aus den Landkreisen Regen und Straubing-Bogen waren vertreten. Die schweren Kaltblüter, eleganten Sportpferde und weißmähnigen Haflinger, sowie einige Ponys waren ein prächtiger Anblick. Wertvolles Zaumzeug glänzte und manche Pferde trugen den liebenswerten Papierröschenschmuck in Mähne oder Schweif. Sehr gut gefielen gleiche Reitergruppen. Oft hatten die Väter oder Opas ihren Jüngsten mit im Sattel, auch ein Zeichen für den Fortbestand der Tradition. Betend zogen sie in Richtung Mariahilf-Kapelle.
Den Pferden folgten nach der Kirchenfahne und den Prozessionsfahnen die übrigen Teilnehmer zu Fuß. Hinter der Blaskapelle reihten sich Abordnungen der Vereine ein. Danach schritten die Geistlichkeit mit dem Allerheiligsten unter dem Traghimmel, die Ehrengäste MdL Dr. Gerhard Hopp, Bürgermeister Stefan Baumgartner, (Chamerau), Franz Gregori (Bad Kötzting), Hans Laumer (Zandt), Josef Speckner (Blaibach), Miltachs Ehrenbürger Gottfried Heigl und 1. Bürgermeister Johann Aumeier, Rektorin Ulrike Nauen sowie der Gemeinde- und Pfarrgemeinderat und Kirchenpfleger Christian Röhrl. Weitere Pfarrangehörige schlossen sich der MMC und der KDFB-Abordnung an. Die Fürbitten und Litaneien wechselten auf dem Weg ab, vorgetragen von Franz Strigl.
Die Fußgänger verweilten vor dem geschmückten Feldaltar bei der Mariahilf-Kapelle, während die Martinireiter in Richtung Tiefental weiter zogen, dort umkehrten und in Höhe des Feldaltars zum Johannes-Evangelium, gesungen von Diakon Martin Peintinger, verharrten. Nach dem eucharistischen Segen nahm die Prozession den weiteren Weg auf der Staatsstraße zurück zur Kirche. Vor dem Kirchenportal erfolgte der kirchliche Abschluss. Pfarrer Sperl erteilte den Segen für die Pferde mit dem Martinsreliquienkreuz. Ein ergreifendes Tedeum drückte das Lob zum kirchlichen Festgeschehen aus.
Dank der Gemeinde
Im Namen der Gemeinde dankte Bürgermeister Johann Aumeier der Geistlichkeit, den Gästen, den Gemeindevertretern, den Vereinen, der Blaskapelle, Familie Röhrl und allen Teilnehmern für die Mitfeier bzw. Mithilfe und sprach den Martinireitern Anerkennung aus. „Wir haben geplant und gehofft, den Miltacher Martiniritt mit eucharistischer Prozession durchzuführen. Er stammt aus der Zeit einer großen Viehseuche. Viele glaubten nicht, dass der heutige Martiniritt stattfinden kann, da wieder eine Pandemie um sich greift. „Ich schätze die Zusammenarbeit mit der Pfarrei und den politischen Gemeinden“, so der Gemeindechef. Auch Josef Pielmeiers Blaskapelle, dem Gemeindereferenten Franz Strigl, den drei Feuerwehren für die Absperrdienste, dem BRK, dem Trachtenverein für die Trägerdienste, galt unter anderem Aumeiers Dank. Mit der Bayernhymne schloss die Feier vor der Kirche. Von Seiten der Gemeinde gab es wegen Corona keine weltliche Kirchweihfeier. Kinder besuchten gerne einen Spielzeugstand, das beliebte Brotzeitwagerl bot Speisen an.
Text: Erwin Vogl, Miltach
Bilder: Christian Röhrl und Erwin Vogl, Miltach
Fotoserien
Martiniritt 2021 (SO, 14. November 2021)
Am Samstag, den 13. November 2021 fand in Miltach der 302. Martiniritt statt. Hier zahlreiche Impressionen von diesem Festtag in unserer Regentalgemeinde.
Urheberrecht:
Martiniritt Miltach 2021
Martiniritt Miltach 2021
Martiniritt Miltach 2021
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