Günther Röhrl war viele Jahre der Hausmeister unserer Kirche - jetzt mussten wir Abschied nehmen
Günther Röhrl kümmerte sich um die Kirche
Sein plötzlicher Tod berührt auch die Pfarrgemeinde St. Martin
In einer bewegenden Trauerfeier nahm am Samstag die Bevölkerung Abschied von Günther Röhrl, der in der zurückliegenden Woche plötzlich verstarb. Monsignore Pfarrer Augustin Sperl zelebrierte zusammen mit Diakon Martin Peintinger und Pfarrvikar Matthias Tang das Requiem in der Pfarrkirche. Als Kantor wirkte Dominik Heigl an der Orgel mit, begleitet von Sebastian Peintinger mit Trompete. Die Texte der Lesung und die Fürbitten sprach Vereinsmitglied Josef Prechtl. Nachrufe erhielt der im Alter von 76 Jahren Verstorbene vom Trachtenverein, vom Schützenverein, von der Feuerwehr und vom Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung.
In seiner Predigt nahm Pfarrer Sperl Bezug auf das Sterbebild für Günther Röhrl, das in Altötting bei einer persönlichen kleinen Wallfahrt entstand. „Jährlich sind sie als Familie gemeinsam dorthin gefahren. Jeder Pilger der nach Altötting kommt, kennt sicher auch die weltbekannte Figur - auf der Uhr in der dortigen Stiftskirche – den Tod von Altötting, der als Sensen schwingendes Knochengerippe dargestellt ist. Jede Sekunde schwingt der Schnitter einmal seine Sense und der Volksmund meint, bei jedem Sensenschwung muss ein Mensch sterben. Das ist jedoch nur eine Legende. Aber diese drastische Darstellung veranschaulicht etwas vom Wesen des Todes: Unaufhörlich schwingt er die Sense, um sein Werk zu verrichten. So schnell wie der Schnitter den Halm abschneidet, so plötzlich und unerwartet kann uns der Tod treffen.
So war es auch am vergangenen Mittwochvormittag. Günther Röhrl hatte in diesem Jahr einige Zeit im Krankenhaus verbracht. Er war krank, aber nach unserem Verständnis nicht todkrank, dass mit seinem Ableben zu rechnen war. Aber von einer Stunde auf die andere wird alles anders: ein Leben geht zu Ende – und alles ärztliche und persönliche Bemühen vermag diesen Prozess nicht mehr aufzuhalte . Seit Mittwoch ist alles anders. Und wir sind in großer innerer Anteilnahme zusammengekommen um von ihrem lieben Verstorbenen Abschied zu nehmen. Und wir spüren und ahnen, wie sehr er fehlen wird. Ihnen und uns. Wenn ein Mensch von einer Stunde auf die andere vom Tod ereilt wird, wenn es keine Gelegenheit gab, Abschied zu nehmen voneinander, dann ist diese Erfahrung umso härter.
InhaltÜber dem Ende eines jeden Menschen liegt etwas Geheimnisvolles. Kurz zuvor war er noch einer von uns, doch dann steht das Herz still, und ein Mensch hat diese Welt verlassen. Eben war er noch da. Der Ehemann, mit dem Sie 45 gemeinsame Jahre geteilt haben. Der für Sie Stütze und Halt war. Sie haben sich gegenseitig verstanden und in Höhen und Tiefen beigestanden. Eben war er noch da, der Vater, dem man das irdische Leben verdankt - und viele andere Zeichen der Zuwendung und Wohltaten.
Der Vater, der sie bis zuletzt beim Hausbau unterstützt und beraten hat - und der stolz war auf den beruflichen Aufstieg seiner Söhne. Der Schwiegervater, der Schwager, der Opa, der sich über seine drei Enkelkinder gefreut hat, die ihn beim Besuch zuhause liebevoll als „Miltach-Opa“ bezeichneten. Eben war er noch da, der Nachbar, den man Tags zuvor noch vor dem Haus auf der Terrasse in seinem geliebten Garten -umgeben von Blumen- sitzen sah. Der Garten war für ihn ein Ort der Freude und der Lebenskraft.
Günther Röhrl wird am 14. Juni 1945 in Miltach, als Sohn der Eheleute Josef und Franziska Röhrl, geboren. Seine Kindheit und Jugendzeit fällt in die Nachkriegsjahre – was so manche Entbehrung mit sich bringt. Zusammen mit seiner Schwester Maria wächst er auf dem elterlichen, landwirtschaftlichen Anwesen in der Höhenrieder Straße auf. Sein älterer Bruder Ludwig ist noch in den letzten Monaten des 2. Weltkrieg gefallen. Es blieb ihm versagt, ihn kennen zu lernen. Er hat oft von ihm gesprochen.
Günther Röhrl erlernt den Beruf des Schreiners und übt diese Tätigkeit bis zur Rente aus, bei Handwerksbetrieben in Miltach, Kolmberg und Kötzting. 1975 heiratet er seine Frau Elisabeth - eine geb. Rädlinger aus Blaibach. Die Ehe ist mit drei Söhnen gesegnet: Christian, Stefan, Thomas. Ende der 70-er Jahre bauen die Eheleute Röhrl für die Familie ein neues Eigenheim, das Günther Röhrl in den Folgejahren immer wieder ausbaute und verschönerte.
Untrennbar zu seinem Leben gehören vor allem seine Dienste für die Kirche. Er unterstützt seine Frau Elisabeth tatkräftig in ihrem Mesnerdienst als Hausmeister bei handwerklichen Aufgaben und in der Betreuung der Pfarrkirche St. Martin in Miltach. Als erfahrener Schreiner repariert er Türen und Kirchenbänke. Es macht ihm Freude die Kirche zu großen Kirchenfesten herzurichten und zu schmücken. Das Holen der Birken für den Prangertag ist ihm Ehre und Verpflichtung. Es war sein Anliegen: in der Pfarrkirche Miltach sollte jedes Jahr der schönste Christbaum weit und breit stehen - und dafür setzte er sein ganzes Geschick ein. Die Seelsorger und Pfarrer wissen, was seine aufopferungsvollen Tätigkeiten für die Pfarrei wert sind und haben ihm immer wieder gebührend gedankt, worüber er sehr erfreut war.
Heute sage ich als Pfarrer ihm nochmals ein Vergelt´s Gott für alle Wohltaten, die wir durch ihm empfangen haben. Günther Röhrl war bis zum letzten Tag seines Lebens ein Mensch, dem das Ehrenamt in den Vereinen eine Erfüllung seiner freien Zeit brachte. Mit zum schönsten was wir über ihn sagen können, ist die Aussage: Er war ein guter Christ. Zu einem guten Christen gehört das tägliche Gebet, der regelmäßige Kirchgang am Sonntag, der Empfang der Hl. Kommunion und die Liebe zur Mutter des Herrn. Er war ein treuer Marienverehrer und Rosenkranzbeter. Daraus hat er Kraft für sein Leben und Aufgaben geschöpft. In der Zeit der Krankheit – daheim – feiert er die Gottesdienste im Fernsehen mit und er schöpft aus dem Empfang der Kommunion die große Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Im Sterben durfte er noch das Sakrament der Krankensalbung empfangen. Nehmen wir Abschied in großer Dankbarkeit und in der Gewissheit auf ein Wieder Sehen bei Gott“.
Hilfsbereitschaft zeichnete ihn aus
Den Nachruf für die Perlbachschützen sprach Mathias Reck. Für seine Mitglieder kam der Tod von Günther Röhrl völlig unerwartet. Er war einer der Gründungsmitglieder des Vereins im Jahr 1973 und danach lange Zeit Kassenprüfer. „Ich habe Günther als sehr netten und vor allem als hilfsbereiten Menschen erlebt und deshalb schmerzt es uns, ihn nicht mehr in unseren Reihe zu haben“.
„Günther Röhrl hat uns vom Trachtenverein D’ Regentaler in vielfacher Weise unterstützt“, sagte Vorsitzender Michael Iglhaut, „und deshalb mit großer Betroffenheit vom Tod unseres Mitgliedes erfahren“. Er gehörte seit 1966 dem Verein an. Zusammen erlebten wir viele gesellige Stunden. Er möge Ruhen in Frieden!
Als Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Miltach nahm Vorsitzender Johannes Bergbauer Abschied von seinem Vereinskameraden. Seit dessen Eintritt im Jahr 1965 machte er sich über viele Jahrzehnte verdient um die örtliche Feuerwehr. In dieser Zeit leistete er nicht nur 40 Jahre seinen aktiven Dienst zum Wohl des Nächsten, sondern engagierte sich bei allen Vereinsarbeiten. Von 1995 bis 2005 übernahm er zum Beispiel das Amt des 2. Vorsitzenden. Seit 2005 fungiert er als Passivenvertreter, einem weiteren wichtigen Amt. Egal um welches Anliegen es auch ging, „beim Günther und seiner Familie traf man immer auf ein offenes Ohr, auf Kameradschaft und Hilfsbereitschaft. Am heutigen Tag nehmen wir mit schwerem Herzen Abschied und geleiten ihn zu seiner letzten Ruhestätte. Wir sprechen Elisabeth mit Christian, Stefan und Thomas unsere tiefste Anteilnahme aus“.
Im Namen der Pfarrei, der pastoralen Mitarbeiter, der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates sprach Claudia Pinzinger der Familie Röhrl das tief empfundene Beileid aus. „Günther war sozusagen der Hausmeister des Gotteshauses und wenn man seine Hilfe brauchte sagte er nie nein“. Wo er helfen konnte, tat er dies. So bei den anfallenden Reparaturen in der Kirche als auch beim Schmücken zu großen Kirchenfesten. Es war ihm ein Anliegen, dass es auch in und um der Kirche alles in Ordnung war. Wir werden ihn vermissen, sein Andenken in Ehren halten, stets mit Respekt und aufrichtiger Anerkennung gedenken.
Im Friedhof trugen Mitglieder der Feuerwehr den Sarg ihres Kameraden zum offenen Grab, wo er nach den Gebeten des Priesters versenkt wurde.
Text u. Bilder: Erwin Vogl, Miltach
weitere Bilder: Christian Röhrl, Miltach
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