Unsere Pfarrgemeinde gedenkt seinem früheren Seelsorger Pfarrer Johann Six

Fast 60 Jahre tatkräftiges priesterliches Wirken

Johann  Six war 12 Jahre Pfarrer in Miltach – Gedenkgottesdienst in lieber und dankbarer Erinnerung 

 

Wären da nicht die Corona-Vorschriften, hätten am Freitag gerne noch mehr Gläubige den Gedenkgottesdienst für Johann Six, den ehemaligen Pfarrer von Miltach, besucht.  Treffend  besagt der Text am Sterbebild das Leben des Verstorbenen: Menschen zu begleiten war das Streben seines guten Herzens und sein Leben eine Predigt die durch Taten lehrt. Und das Foto bekräftigt dessen Lebenseinstellung. Pfarrer Johann Six verstarb 85-jährig am 29. August 2021. Im Dienst für Gott wäre er bald 60 Jahre tätig gewesen. Pfarrer Augustin Sperl zelebrierte die Eucharistiefeier in Konzelebration mit Pfarrer Jürgen Eckl und Diakon Martin Peintinger, es folgten Nachrufe durch Gemeindereferent Franz Strigl, Bürgermeister Johann Aumeier und Wolfgang Sterr; die Lieder begleitete Christian Hartl an der Orgel. Der Gottesdienst wurde zur ganz besonderen Danksagung für das Wirken des Verstorbenen. Es  vollzog sich eine wunderbare Stimmung im Gotteshaus.

 

Am 1. September wurde der Priester Johann Six nach einem würdigen Gottesdienst in seiner  Heimatgemeinde St. Englmar beigesetzt. Zum Gedenkgottesdienst in der St. Martinskirche begrüßte Pfarrer Augustin Sperl die Angehörigen des verstorbenen Mitbruders Pfarrer Johann Six sowie die weiteren Kirchenbesucher zur Mitfeier. „Der Verstorbene hat sein Leben auf Christus gebaut und ist ihm treu geblieben; sein Wirken erfüllt uns mit großer Dankbarkeit. Gott hat ihn mit der priesterlichen Würde ausgestattet, er gibt ihm den Platz im Himmel“. Die Texte der Lesung und der Fürbitten sprach Gottfried Heigl, das Evangelium mit der Aussage: Wenn einer Gott dienen will, folge er mir nach, verkündete Diakon Martin Peintinger.

 

Pfarrei Miltach Gedenkgottesdienst Six 1

InhaltDer Ortsgeistliche Pfarrer Sperl hielt in seiner Predigt eine Rückschau auf das priesterliche Wirken des Verstorbenen. „Die Nachricht vom Ableben des Seelsorgers löste nicht nur bei dessen Verwandten allgemeine Trauer und Betroffenheit aus, sondern auch in Miltach und in den weiteren Gemeinden wo er gewirkt hat.

Fast 60 Jahre war Six Seelsorger; das Glanzstück ist die Berufung zur Nachfolge Christi, in seinen Dienst. Dem Heimatpfarrer in St. Englmar von Johann Six ist es zu verdanken, dass er ihn auf den Beruf des Priesters anspricht und dann der Bub seine Entscheidung fällt Priester zu werden und in das Priesterseminar nach Straubing zu gehen. Bei der  Priesterweihe 1962 hat er zur Antwort gegeben: Ich bin da, sende mich; Menschen sollen ein Segen sein. Six war ein gesegneter Mensch, es zeichneten ihn aus Gesang, Humor, Freude an der Geselligkeit und im Umgang mit Menschen, so 1962 als Kaplan in Ruhmannsfelden, 1970 Pfarrer in Großschönbrunn, 1979 Pfarrer in Miltach, 1991 Pfarrer für 16 Jahre in Neufahrn (Ndb) und war ab 2007 im Ruhestand in der Pfarreiengemeinschaft Mitterfels-Haselbach tätig.

 

Johann Six wurde zum Segen für unsere Pfarrgemeinde Miltach und ist dem Verstorbenen, auch über seinen Tod hinaus, zu großem Dank verpflichtet.1980 wurde Miltach auf sein Betreiben hin zur Pfarrei erhoben. Nach dem Brand am Seitenaltar nimmt er energisch die Restaurierung der Kirche vor, sie strahlt damals wie heute. Den Bau der Kapelle in Anzenberg hat er mitgetragen. Zum Segen für die Pfarrei wurde er mit der Gründung des Katholischen Frauenbundes  und des Männerchores, der seit 1983 bei Gottesdiensten die Feier der Liturgie bereichert. Unsere Kinder führte Pfarrer Six zur Beichte und Kommunion, legendär war das anschließende Festessen im Pfarrhof, zubereitet von seiner Schwester Cilla. Pfarrer Six wurde zum Segen für Bedürftige, Ehepaare, für viele Trauernde und Leidgeprüfte. Er gehörte mit Leib und Seele zu dieser Gemeinde, brachte sich ein und vieles von seinen Werken wird weiterleben. Das Gebet war ihm ganz wichtig. Bis zuletzt kam er noch gerne nach Miltach, zum Beispiel zum Fest des Martiniritts und zahlreiche Verbindungen im Ort bestanden bis heute. Ihm und seiner Schwester Cilla, die immer mitgeholfen hat, ist die Pfarrei verpflichtet“, so der Prediger.

 

„Und welcher Priester kennt nicht die Not, wenn die Wertschätzung der Sakramente schwindet, wenn Ehen zerbrechen und Kinder nicht mehr getauft werden – und das nicht nur jetzt zu Corona-Zeiten oder wenn die Kinder nicht mehr zum Gebet und Gottesdienstbesuch angehalten werden. Daran kann ein Priester fast zerbrechen und mancher fragt sich ob er versagt hat.  Pfarrer Six prägte, dass er die Menschen mochte und sie nahm wie sie sind, was keineswegs einfach ist. Für sich selbst hat er keine Reichtümer angeschafft, seine Geschwister konnten seine offenen Hände erfahren. Wir sagen Pfarrer Six Dank für alles was er in seinem Leben Gutes getan hat. Bitten wir den Herrn, dass er ihm die ewige Gemeinschaft seiner Liebe schenke. Sein Wirken soll Samen sein für priesterliche Berufe.

 

Die Pfarrgemeinde sagt „Danke“

InhaltGemeindereferent Franz Strigl sprach im Namen der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates einen Nachruf auf den verstorbenen Seelsorger Pfarrer Johann Six. „Auch über dessen Tod hinaus ist ihm die Pfarrgemeinde Miltach zu großem Dank verpflichtet.

Pfarrei Miltach Gedenkgottesdienst Six 2

Monsignore Augustin Sperl hat schon in seiner Predigt die vielfältigen Verdienste von Pfarrer Hans Six für unsere Gemeinde gewürdigt. Ein paar weitere Gedanken fügte er noch an: Als Lehrer für Religion waren viele, viele Kinder hier in Miltach bei ihm im Unterricht. Zahlreiche Kinder führte er durch die Taufe, die Erstkommunion und durch die Firmung hin zum Glauben.

 

Freudige Ereignisse waren für ihn genauso Erfüllung seines priesterlichen Wirkens wie die Begleitung und die Trauerfeier für Verstorbene. Vor allem aber die Jugendarbeit stand in seiner Amtszeit in Miltach oft im Vordergrund. Zahlreiche Ausflüge mit der Landjugend und mit den Ministranten erfüllten diese Zeit. Denken wir nur an  die legendären Zeltlager in Auerkiel oder am Klinglbach oder auch an die Wanderungen in den Alpen. Ich möchte nur den Wallberg und den Jenner nennen.  Lange Jahre war er Kreisjugendseelsorger im Landkreis Cham. Auch zahlreiche Pfarrausflüge wie nach Erl oder Deutschnofen gehörten dazu. Die Türen des Miltacher Pfarrhofes standen für alle immer weit offen für Gesprächsabende, Treffen zum Kartenspielen, Chorfeier und vieles mehr. Das Wandern war seine große Leidenschaft. Gerne erklomm er die Berge des Bayerischen Waldes und war regelmäßig in seinem Urlaub in den österreichischen Alpen unterwegs.

 

Pfarrei Miltach Gedenkgottesdienst Six 3

Vor allem die Geselligkeit und das gemeinschaftliche Treffen waren Kraftquelle und Markenzeichen des Priesters Johann Six. Zahlreiche Verbindungen zu Familien im Ort bestanden bis zuletzt. Beide Verstorbenen, Pfarrer Six und Günther Röhrl, verband eine lange und tiefe Freundschaft bis zuletzt.

 

Gott nahe zu sein, im Dienst für ihn und für die Menschen, das war sein Glück. Im Priester Johann Six begegnete den Gläubigen ein lebensfroher und Freude ausstrahlender Mensch und Priester. Man spürte dass er gerne bei den Menschen war und dass er die Menschen mochte. Die vielen Witze und Anekdoten, die Pfarrer Six augenzwinkernd über so manche menschliche Unzulänglichkeiten zu erzählen wusste, bewiesen das. Wir sagen nochmals ein herzliches und aufrichtiges Vergelt’s Gott für all seine Mühen zum Wohle und zum Segen unserer Pfarrgemeinde und der Menschen die hier Leben“, schloss Franz Strigl.

 

 

Pfarrei und Kommune im Einklang

Bürgermeister Johann Aumeier meinte in seinem Nachruf, dass die Bürger Pfarrer Johann  Six als einen volksverbundenen Geistlichen schätzten und dieser das Amt als Pfarrer für Kirche und  Gemeinde in besonderer Weise verbinden konnte. „Über die seelsorglichen Aufgaben hinaus war es  dem Priester ein Bedürfnis sich der Sorgen und Nöte seiner Pfarrgemeinde anzunehmen. Es lag ihm am Herzen die Menschen für seine Ideen einzunehmen; in vielfältiger Weise prägte er das gemeinschaftliche und gesellschaftliche Leben. Mit seinem gewinnenden Lachen und positiver Lebenseinstellung konnte er die Menschen begeistern und sie überzeugen sich in die Pfarrgemeinde einzubringen wie in Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat, Frauenbund und MMC; auch unterstützte er Vereinsfeiern und Festlichkeiten wie das Patrozinium mit Martiniritt und freute sich über ein Gespräch mit den Bürgern. Pfarrer Johann Six war ein bescheidener Mensch. Mit seiner freundlichen und gütigen Art gewann er die Sympathien der Menschen. Mehr als 12 Jahre hat er in dieser Gemeinde gewirkt, vieles dabei bewirkt, vieles in seinem Sinne beeinflusst und gelenkt. Wir danken ihm, sein Wirken bleibt lebendig und unvergessen“, so der Bürgermeister.

 

Männerchor gegründet

InhaltFür die Martinssänger sprach Wolfgang Sterr. „Als Pfarrer Six vor 42 Jahren die Pfarrei Miltach übernahm, stellte sich bald heraus, dass Gesang seine Leidenschaft war und mit seiner kräftigen  schönen Baritonstimme die Gottesdienstbesucher beeindruckte.

Pfarrei Miltach Gedenkgottesdienst Six 4

1983 gelang es ihm die Männer zu motivieren sich mehr am Gesang zu beteiligen. Es wurden Lieder aus dem Gottes Lob bei regelmäßigen Proben einstudiert und nach und nach verschiedene Messgesänge. Abgeleitet vom Miltacher Pfarrpatron, des Hl. Martin, nannte sich die Männergruppe die „Martinssänger“, die noch heute besteht. Wir sind Pfarrer Johann Six zu besonderem Dank verpflichtet  und werden unserem Gründer mit einer von uns mitgestalteten Messe ein Vergelt’s Gott sagen.

 

In der Kirche war bei diesem Gedenkgottesdienst eine besondere Stimmung spürbar. Dankbar für die Zeit mit Pfarrer Johann Six stimmten am Schluss der Eucharistiefeier die Anwesenden in das „Tedeum“ ein.

 

Text u. Bilder: Erwin Vogl, Miltach

weitere Bilder: Christian Röhrl, Miltach

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Veröffentlichung

So, 12. September 2021

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