Fußwallfahrt zum Lamberg war nicht in der üblichen Form möglich

Um den Margaretentag ging es wieder auf den Lamberg

Gläubige aus der Regentalgemeinde pilgern seit über 210 Jahren auf den Lamberg – Corona macht eine offizielle Prozession nicht möglich

 

In diesem Jahr war auch die Fußprozession auf den Lamberg, zu der sich die Pfarrgemeinde Miltach in einem Gelöbnis verpflichtet fühlt, von den Corona Schutzmaßnahmen betroffen. Die Verantwortlichen in der Kirchengemeinde haben von einer Fußwallfahrt in der üblichen Form Abstand genommen. Einige Gläubige aus der Regentalgemeinde haben jedoch trotzdem, auf eine Initiative, den Weg hinauf auf den Lamberg auf sich genommen. Außerdem wurde der Wallfahrtstag wegen einer Hochzeit auf den Vorabend des sonst üblichen Samstag Vormittag verlegt. Den Gottesdienst in der Bergkirche begleitete Christian Hartl an der dortigen Orgel. Nach einer Brotzeit ging es für die wenigen Fußpilger über Waldwege und Asphaltstraßen in den abendlichen Stunden wieder zurück zum Heimatort.

 

Wallfahrt Lamberg Miltach 2020 1    Wallfahrt Lamberg Miltach 2020 2
     
Wallfahrt Lamberg Miltach 2020 3   Wallfahrt Lamberg Miltach 2020 4

 

Schon seit dem Jahr 1805 pilgern die Miltacher Pfarrangehörigen mit ihren Sorgen und Nöten immer um den 20. Juli, dem Gedenktag der Hl. Margareta, zum Lamberg. Wie es zu diesem Gelöbnis kam, beweisen sehr alte Einträge in der Pfarrchronik. So herrschte in den Jahren 1770 bis 1772 in den Gemeinden im Regental nach recht schlimmen Hagelunwettern eine schwere Hungersnot. Da Miltach bis zur Gründung einer eigenen Expositur eine Filiale der Pfarrei Chamerau war, schloss man sich 1805 dem von der Nachbargemeinde gegebenen Versprechen an, alljährlich betend auf den Lamberg zu ziehen und dort einen Gottesdienst zu feiern. Um einer größeren Zahl von Pfarrangehörigen die Teilnahme zu ermöglichen, wurde der Gelöbnisgang um das Jahr 1975 immer auf einen Samstag nahe dem 20. Juli verlegt. Vor fünf Jahren erfuhr die Wallfahrt außerdem eine ganzbesondere Wertschätzung, da Bischof Dr. Rudolf Voderholzer aus Regensburg sich den Wallfahrern ab Staning anschloss, mit ihnen auf den Wallfahrtsberg pilgerte und dort einen feierlichen Pontifikalgottesdienst zelebrierte.

 

„Es ist ein tiefes Glaubenszeugnis, wenn in der heutigen Zeit die Pfarrangehörigen ein Versprechen erfüllen, dass ihre Ahnen vor mehr als 210 Jahren abgaben“, sagte Gemeindereferent Franz Strigl zur Eröffnung des Gottesdienstes in der Kirche auf dem 600 Meter hohen Lamberg. Bis vor etwa vier Jahrzehnten war der Margaretentag für die Miltacher Pilger der eigentliche Gelöbnistag. Die Eucharistiefeier am Freitag Abend zelebrierte Pater Benjamin aus dem Franziskaner Kloster in Neukirchen b. Hl. Blut. Die Gebete waren geprägt von den Bitten um eine gute Ernte und um den Schutz der Wälder- und Fluren. Bei Litaneien, um den Erhält der Schöpfung und um eine reiche Ernte, baten die Gläubigen um den Schutz und die Fürsprache der Hl. Margarete. Zum Abschluss der Messfeier spendete der Pater den „Segen für alles Wachsen und Werden auf den Feldern und im Garten“. Kirchenpfleger Christian Röhrl dankte bei dieser Gelegenheit den Patres aus Neukirchen, dass sie in den vergangenen sechs Wochen die Eucharistiefeiern in der Pfarrgemeine Miltach zelebriert hatten. Außerdem dankte er allen, die zur Vorbereitung und zur Gestaltung der Wallfahrt auf den Lamberg wieder beigetragen hatten. Das neben der Kirche stehende Gasthaus lud die Pilger nach der Eucharistiefeier ein, sich mit Getränken und einer schmackhaften Brotzeit zu stärkten.

 

Text und Bilder: Christian Röhrl, Miltach

 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

So, 19. Juli 2020

Bild zur Meldung

Weitere Meldungen

Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.