Die Kar- und Ostertage standen ganz im Zeichen der Corona Krise
"Die Auferstehung Jesu ist die Quelle christlicher Hoffnung und Zuversicht"
Die Tage Gründonnerstag und Karfreitag, sowie die Osterfesttage wurden in Miltach und Blaibach unter Ausschluss der Gläubigen gefeiert – Ein Fest das in die Geschichte eingehen wird
Dieses Osterfest und die vorangegangenen Kartage werden in die Geschichte eingehen und vielen Gläubigen lange in Erinnerung bleiben. Unter der Corona Viruspandemie war es nicht möglich, sich in großer Zahl in den beiden Pfarrkirchen in Miltach und Blaibach zu versammeln. Dabei an das Leiden und Sterben Jesu zu erinnern und im Gebet und dann am Ostermorgen, in die Freunde der Auferstehung Christi, gemeinsam in das Osterlob einzustimmen. Diese österlichen Festtage (Gründonnerstag, Karfreitag und das Osterfest) bilden üblicherweise den Höhenpunkt des Kirchenjahres für alle Katholiken und sind die wichtigsten Feiertage das ganze Kirchenjahr hindurch, jedoch nicht in diesem Jahr. Nur im ganz kleinen Rahmen, ohne die jungen und erwachsenen Gläubigen wurden die gottesdienstlichen Feiern in den beiden Regentalgemeinden zelebriert.
Die Kartage
Am Gründonnerstag hatte sich eine ganz kleine Gruppe im Pfarrheim in Blaibach eingefunden, um die Feier des Gedächtnisses an das letzte Abendmahl, in einer sehr würdevollen Eucharistiefeier, zu begehen. Pfarrer BGR Augustin Sperl war es ein besonderes Anliegen, auch in dieser Situation an das Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, vor mehr als 2000 Jahren, zu erinnern. In den verbindenden Texten und in der Predigt ging der Geistliche auf den tiefen Sinn dieser Messfeier, den Ereignissen um Jesu Leiden am Ölberg und der Spendung der Kommunion ein. In Gedanken war man natürlich auch mit den 26 Kommunionkindern aus den beiden Pfarrgemeinden verbunden, die sich eigentlich auf ihre „Stillen Kommunion“ an diesem Abend gefreut hätten, was nun jedoch nicht möglich war. |
Sie hätten dann erstmals an den Tisch des Herrn treten und die Eucharistie, unter den Gestalten von Brot und Wein, empfangen dürfen. Nach der Feier des Messopfers wurde das Allerheiligste vom Priester in einer Monstranz ausgesetzt und zur kurzen Anbetung den Gläubigen gezeigt. Die sogenannten „Ölbergwache“, an der sich jeweils die kirchlichen Vereinigungen des Katholischen Frauenbundes und der Marianischen Männerkongregation beteiligen, musste in diesem Jahr gänzlich abgesagt werden.
Am Karfreitagvormittag waren die Gläubigen zum Kreuzweg – Gebet aufgerufen. Über die Internetseiten der beiden Pfarrgemeinden gestalteten Franz Strigl und Christian Röhrl eine Gebetsbetrachtung in Videoform. Viele Gläubige nutzten diese Gelegenheit, um zuhause in der Familie die Bilder zu betrachten und das Gebet zu pflegen. Da die Kirche an diesem Tag keine Eucharistiefeier kennt, fand am Nachmittag um 15 Uhr, zur Todesstunde Jesu, in der Pfarrkirche in Miltach die Karfreitagsliturgie statt. In wiederum ganz kleinem Rahmen leitete Pfarrer Augustin Sperl diese Gedenkfeier, in der an den Kreuzestod Christi erinnert wurde. Die verbindenden Texte las Gemeindereferent Franz Strigl. Zunächst wurden die anwesenden und die über Livestream verbundenen Gläubigen durch das Vortragen der Lesung und der Passionsgeschichte aus dem Johannes-Evangelium auf die Ereignisse dieses Karfreitages eingestimmt.
Die folgenden großen Fürbitten bilden einen wichtigen Bestandteil dieser Feierstunde. Aus gegebenem Anlass hatte die Kirche in diesem Jahr eine außergewöhnliche Fürbitte zum Schutz vor der Virusausbreitung eingefügt. Nach der Enthüllung des Vortragekreuzes durch den Geistlichen und dessen Verehrung, schlossen sich die wenigen anwesenden Gläubigen an. Nach der Kommunionfeier fand die liturgische Stunde ihren Abschluss mit der Grablegung und der Aussetzung des Allerheiligsten über dem Heiligen Grab. Aus Rücksicht auf genügend Abstand zwischen den Betenden hatte man sich in Miltach heuer dazu entschlossen, das Heilige Grab nicht in der benachbarten Seelkapelle, sondern in der Pfarrkirche aufzubauen. Dort hatte die Mesnerfamilie Röhrl mit zahlreichen weißen Hortensien und einem gelb/weißen Blumenarrangement, im Schein zahlreicher Kerzen, einen herrlichen Rahmen erstellt, um betend oder meditierend einige Zeit dort zu verbringen. Was von den Gläubigen auch sehr gut angenommen wurde. Die Feiern an den beiden Kartagen wurden von Annemarie Koppitz, Simon Meier und Ludwig Baumgartner als Kantoren gesanglich begleitet.
Osterfest
Am Karsamstag Abend um 20.30 Uhr, als es schon dunkel wurde, erneut gerufen durch die Karfreitagsratschen, versammelte sich ein ganz kleiner Kern von Gläubigen aus den beiden Kirchengemeinden im Dunkel des Miltacher Gotteshauses, um die Osternachtfeier zu begehen und der Auferstehung Jesu zu gedenken. Vor dem Volksaltar segnete Pfarrer BGR Augustin Sperl die beiden neuen Osterkerzen für Miltach und Blaibach. In einer schlichten Zeremonie entzündete er die wiederum von Hand wunderschön verzierten Kerzen. Von den beiden Kerzen aus wurden dann auch die vielen Kerzen an den Altären angezündet und tauchten so den Kirchenraum in ein gelblich schimmerndes Licht. Von der Mesnerfamilie Röhrl und der Mithilfe von Gemeindereferent Franz Strigl wurde die Kirche wieder wunderbar geschmückt. Nach dem festlichen Exsultet, dem großen Osterlob, trugen die Lektoren in verschiedenen Lesungen aus dem Alten Testament, die überaus wechselvolle Geschichte des katholischen Kirche und des Israelitischen Volkes vor, ehe beim Gloria in das freudige Osterlob eingestimmt wurde und dann auch wieder alle Glocken vom Kirchturm erklangen, welche seit dem Gründonnerstag verstummt waren. Ludwig Baumgartner und Simon Meier sangen als Kantoren die Psalmen jeweils vor den Lesungen. In seiner Osterpredigt verdeutlichte Pfarrer Augustin Sperl die Ostertage und die Auferstehung Jesu als den eigentlichen Mittelpunkt des Glaubens. Dabei war auch die aktuelle Corona Ausbreitung und das dadurch sehr eingeschränkte Glaubensleben ein Thema. „Wir feiern Ostern und eine Pandemie unvorstellbaren Ausmaßes bringt unser aller Leben, ja die ganze Weltwirtschaft vollkommen durcheinander. Und davon ist auch die Kirche in ihren Grundvollzügen betroffen. Gottesdienste ohne Gemeinde, Sakramenten-Spendung nur im Notfall. Die Kirche unterwirft sich den staatlichen Vorgaben und sperrt zu. Sie ist im Gegensatz zu Supermärkten, wo sich nach wie vor viele Menschen begegnen, nicht systemrelevant. Trotzdem gilt es die Gesundheit von Menschen zu schützen; ein Akt der Nächstenliebe.
Und wie wird es weiter gehen fragt sich Pfarrer Sperl: „Ich möchte Kardinal Schönborn aus Wien zitieren der in einem Interview am 5. April sagte <>
Auch heute wirkt Jesus trotz Corona in unser Leben
Der Arzt Julian Urban (38 Jahre alt) aus der Lombardei in der Stadt Bergamo, einem Gebiet in Norditalien, das besonders viele Kranke und Tote zu beklagen hat, legte in diesem Tagen ein bewegendes Zeugnis ab. Dieser berichtete: <
Gestern starb der 75jährige Priester, der trotz seines Zustandes es geschafft hat, uns einen Frieden zu geben, den wir nicht mehr zu finden hofften. Ich bin glücklich, durch diesen Priester und seinen Glauben, zu Gott zurückgefunden zu haben, während ich vom Leiden und Tod meiner Mitmenschen umgeben bin.>>
„Womit hat dieser Priester beeindruckt?“ fragte Pfarrer Sperl. „Er hat die Haltung von Ostern gelebt. Papst Franziskus sagte, Ostern ist nicht nur ein Fest, sondern Ostern ist eine Haltung.“ Das Leben geht über diese sichtbare Welt hinaus. „Wir haben Hoffnung auf das Ewige, durch alle Sterblichkeit hindurch. Die Auferstehung Jesu ist die Quelle christlicher Hoffnung und Zuversicht. Österliche Haltung ist die unerschütterliche Hoffnung, dass der barmherzige Gott seine Geschöpfe auch im Tod trägt und lebendige Zukunft schenkt.“
Bei der folgenden Tauferneuerung segnete der Geistliche das Osterwasser. Der Priester sprengte das geweihte Wasser dann im leeren Kirchenraum aus. Am Ende der festlich gestalteten Eucharistiefeier segnete der Priester die Speisen von Brot, Eiern, Salz, Fleisch und den Wein. Den ganzen Tag über hatten die Gläubigen ihre Körbchen zur Pfarrkirche gebracht, gut verpackt, um sie bei der Osternacht segnen zu lassen. Tags darauf war es dann möglich, im Kreis der Familien die gesegneten Speisen zu verzehren. Die Gläubigen nahmen auch das Osterlicht mit nach Hause, in dessen Schein sie in ihrer häuslichen Tischgemeinschaft Ostermahl hielten. Außerdem wurden kleine Weihwasserfläschchen mit Osterwasser abgefüllt und standen gratis zum Mitnehmen in beiden Pfarrgemeinden bereit.
Zu den weiteren Ostergottesdiensten am Sonntagvormittag und am Ostermontagvormittag feierte man die Heilige Messe im Pfarrheim in Blaibach. Auch die dort abgelegten Osterspeisen wurden von Pfarrer Sperl gesegnet. Damit es vielen Gläubigen möglich war, trotz der Einschränkungen an den Gottesdiensten in der eigenen Pfarrgemeinde teil zu nehmen, wurden die liturgischen Feiern durch Kirchenpfleger Christian Röhrl gefilmt und per Livestream im Internet übertragen. In Summe wurden die Filme an diesem Osterwochenende (von Palmsonntag bis Ostermontag) über 1.400mal aufgerufen. Ein freudiger Beweis dafür, dass die Pfarrangehörigen so die Verbindung zur Messfeier in der eigenen Kirchengemeinde aufrechterhalten konnten. Der Dank von Pfarrer Sperl richtete sich an alle Engagierten, die sich trotz der Virusgefahren, zu den Diensten als Mesner, Lektor, Kantor oder Organist in die Pflicht haben nehmen lassen und an den Messfeiern, stellvertretend für die Gläubigen aus den beiden Pfarreien, aktiv teilgenommen haben.
Text u. Bilder: Christian Röhrl, Miltach
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