Martiniritt Miltach - Ein Dorf sieht sich seiner Tradition verpflichtet
Seine sehr lange Tradition verpflichtet zur Fortführung
Viele Gäste werden erwartet
Im Regentaldorf wird am Samstag im Verlauf des Pfarrpatroziniums mit großer Würde wieder der althergebrachte Martiniritt abgehalten. Die hierfür Verantwortlichen fühlen sich der Tradition verpflichtet. Die notwendigen Änderungen in den letzten Jahrzehnten geschahen immer behutsam und vertretbar, so beispielsweise die Verlegung vor genau 50 Jahren auf einen Samstag oder der Routenverlauf in Richtung Tiefental, wobei sich die Maria-Hilf-Kapelle als geeignete Station bei der Prozession erwies.
Die gesamte Pfarrgemeinde freut sich auf den kommenden Samstag, da Miltach sein Pfarrpatrozinium mit Martiniritt feiert. Bei günstigem Wetter werden sich wohl wieder viele Besucher in das Dorf am Regen einfinden. Um 8.15 Uhr ziehen die Ehrengäste vom Gerätehaus mit den Ortsvereinen zur Kirche, um 8.30 Uhr beginnt der Festgottesdienst in Konzelebration mit fünf Geistlichen. Gegen 9.45 Uhr formiert sich die eucharistische Prozession, wobei die Reiter die typische Tracht für diesen Tag tragen und den Zug anführen. Bei einer geistlichen Station vor der Maria-Hilf- Kapelle verkündet der Priester das Johannesevangelium. Nach der Rückkehr der Prozession sind am Kirchplatz Ansprachen, Ehrungen und die Segnung der Reiter und Pferde. Zum Abschluss intoniert die Blaskapelle die „Bayernhymne“. Hingewiesen wird darauf, dass zur Sicherheit der Festbesucher an diesem Tag die Hauptstraße von 8.30 bis 11.30 Uhr gesperrt ist.
Nach dem Festakt ziehen Geistlichkeit, Ehrengäste und die Vereinsmitglieder zum Mittagessen in die Mehrzweckhalle. Die Gesamtbevölkerung ist auch zu dieser weltlichen Feier herzlich eingeladen. Die Besucher werden bis 17 Uhr von den „Weiß-Blau-Königstreuen“ mit bester Blasmusik unterhalten. Die Bewirtung übernimmt Familie Laumer von der Schlossgaststätte Altrandsberg. Hierzu sind Tischreservierungen unter der Tel. Nr. 09944-486 möglich. Bereits am Nachmittag bietet der örtliche Trachtenverein ein Kuchenbuffet mit Kaffeeausschank zur Finanzierung seiner abendlichen Veranstaltung an. Ab 17 Uhr haben die Kinder- und Jugendgruppen der „Regentaler“ ihren Tanzauftritt. Die „Kirtamusi“ kommt ab 18 Uhr von den „Godlmusikanten“.
Martiniritt: interessante Eckdaten
In geselliger Runde tauchen immer wieder Fragen über verschiedene Ereignisse auf, „wann war das?“. Nicht anders ist es wenn „Experten“ über den Ablauf oder Änderungen zum Martiniritt diskutieren.
Für die zurückliegenden Jahrzehnte soll folgendes festgehalten und dokumentiert werden.
- 1961 ging der Ritt über die Bahnhofstraße bis zum Anwesen Rudolf Röhrl (jetzt Hirtreiter). Diese Route erwies sich nach Zeitungsmeldungen aus verschiedenen Gründen nicht als vorteilhaft.
- 1968 wurde erstmals der Ritt vom eigentlichen Martinstag auf einen Samstag verlegt. Ab nun galt folgende Regelung: Ist der 11. November ein Mittwoch, Donnerstag oder Freitag wird der Ritt auf 14. verlegt. Ist der 11. November ein Sonntag, Montag oder Dienstag, ist der Ritt am 8. November.
- 1974 und 1975 waren die Gottesdienste wegen der Kirchenerweiterung in der Schulturnhalle, die Prozession begann auf der Bahnhofstraße. Die weitere Route verlief über die Waldschmidtstraße zur Racklschusterwiese.
- 1980 trägt Josef Zistler letztmalig das Reiterkreuz, im folgenden Jahr übernimmt Franz Martin jun. dieses Amt.
- 1992 gibt es den ersten Teilnehmerrekord mit 212 Reiter. Im gleichen Jahr findet erstmals nach vielen Jahrzehnten die Abschlussfeier wieder am Kirchplatz statt.
- 1995 besteigt Pfarrer Gotthard Weiß aus Hofkirchen erstmals die Kanzel und predigt beim Festgottesdienst.
- 1996 bildet sich das „Martiniritt-Komitee“ mit der Aufgabe, den Martiniritt organisatorisch vorzubereiten.
- 1998 wird ein neuer Prozessionsweg eingeführt. Die Reiter ziehen auf dem Radweg bis Tiefental, die geistliche Andacht findet bei der Kapelle statt.
- 1999 erscheint der Bericht über das Pfarrpatrozinium in der Heimatzeitung mit Farbbildern.
- 2000 erreicht die Reiterzahl mit 254 einen erneuten Rekord.
- 2001 beschafft die Gemeinde mit finanzieller Unterstützung der Reiter eine Martinsstandarte, die mitgeführt wird.
- 2006 reitet Generalvikar Michael Fuchs am Umritt mit.
- 2010 beteiligen sich wegen der Pferdeseuche im Landkreis Cham nur 121 Pferde.
- 2015 findet die weltliche Feier zum Kirchweihfest erstmals in der Mehrzweckhalle statt.
Text u. Bilder: Erwin Vogl, Miltach
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