In Gedenken an den Volkstrauertag - Die Menschen unserer Pfarrei sind nicht vergessen

Sind die Gefallenen der Pfarrei Miltach vergessen?

In den beiden Weltkriegen gab es nahezu 150 Tote und Vermisste

    

Der Volkstrauertag ist ein Anlass zum Innehalten. Er soll von allen Bürgern als Tag des Respekts gegenüber den Toten der beiden Weltkriege verstanden werden. Am Samstag werden nicht die Taten im Krieg verherrlicht, die im Namen von Diktatoren und verantwortungslosen Machthabern begangen wurden,  sondern der Tod von Vätern, Brüdern und Söhnen der Heimat. Der Tag soll bewusst machen, dass der Frieden, wie wir ihn in Deutschland seit 72 Jahren erleben dürfen, nicht selbstverständlich ist, wenn man auf die letzten 100 Jahre zurückblickt. So waren gerade einmal 21 Jahre Friede zwischen Ende des 1. Weltkrieges und Beginn des 2. Weltkrieges mit dem Verlust von insgesamt 65 Millionen Menschen. Denken Eltern im Alter zwischen 40 und 60 Jahren nicht daran dass ihre Söhne als Soldaten sich eigentlich im Kriegseinsatz befinden könnten? Jahrhunderte vorher war dies eine große und beständige Sorge.

 

Das sinkende Interesse an diesem bundesweit gehaltenen Gedenktag, den die Gemeinde  morgen, Samstag, begeht, ist auch in Miltach nicht zu übersehen. Selbst von den wenigen Vereinen, die sich in dankenswerter Weise noch beteiligen, verschließen sich viele ihrer Mitglieder bei der abendlichen Veranstaltung. Und wo sind die jungen Pazifisten? Hier könnten sie ein deutliches Zeichen setzen. Im Vorjahr reihten sich genau sechs „vereinslose“  Frauen und Männer in die Prozession zum Friedhof ein.  Eigentlich sollte die Teilnahme für alle Bürger eine Selbstverständlichkeit sein, denn jede Familie hat Opfer aus früheren Generationen zu beklagen. Es gab Familien, die verloren im 2. Weltkrieg manchmal sogar zwei Mitglieder. Als Beispiele hierfür sind zu nennen die Familien Brunner, Christl, Hofmann, Hutterer, Lommer und Peintinger.

 

Auf den drei Gedenksteinen im Friedhof sind 144 Namen verzeichnet, Gefallene und Vermisste, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben lassen mussten. Die Zahl ist eigentlich höher, da die Toten aus Eismannsberg  nicht erfasst sind, denn der Ort wurde erst 1953 von der Pfarrei Moosbach nach Miltach umgepfarrt. Zudem fehlen einige Namen auf den Steinen, da sich Angehörige eine Eingravierung 1950 finanziell noch nicht leisten konnten.

 

Gedächtnisgottesdienst für Heinrich Klement

In der Zeitung „Der Bayer- und Böhmerwald“, Ausgabe 12. September 1941, wird über den Gedächtnisgottesdienst für Heinrich Klement aus Untervierau berichtet, wie in der Regel dieser Akt in der Heimat für die Gefallenen verlief. Der Landwirtssohn stammte vom Anwesen mit dem Hausnamen „Müllner“, die Nachfahren sind Mühlbauer. Auf dem Sterbebild von Klement ist angegeben, dass er in einem Infanterie-Regiment diente und in den Kämpfen in Rußland am 30. Juli 1941 im Alter von 29 Jahren gefallen ist. Schon sein Vater ist 1916 als vermisst im Krieg geblieben.

 

„Miltach. (Trauerfeier) Überaus groß war die Schar von Leidtragenden, welche dem für Führer, Volk und Vaterland gefallenen Landwirtsohn Heinrich Klement durch Beteiligung an seinem in Miltach stattgefundenen Gedächtnisgottesdienst die letzte Ehre erwiesen. Vom Elternhause in Untervierau aus zog der stattliche Trauerzug, voran die Musikkapelle, der sich die Kriegerkameradschaft Miltach mit Fahne und die Freiwillige Feuerwehr Oberndorf anschlossen. Nach den Klängen des Trauermarsches wurde von zwei auf Urlaub weilenden Soldaten ein großes Bildnis des Gefallenen aus der elterlichen Wohnung geholt und damit schlossen sie sich ebenfalls dem Zuge an; weißgekleidete Mädchen trugen schöne Kranzgebinde. Während der kirchlichen Feier wandte sich der amtierende Geistliche, Expositus Gottfried Wensauer, an die Trauergemeinde und schilderte in kurzen Worten den Lebensweg des  tapferen Kriegers. Drei Jahre, so führte er aus, war Heinrich Klement alt, als man seinen Vater im Jahre 1914 zu den Fahnen rief. Heute nun brachte der Sohn in treuer Vaterlandsliebe sein junges Leben auf dem Altar des Vaterlandes zum Opfer, auf daß Großdeutschland lebe. Nach dem Lied vom guten Kameraden zerrissen drei Ehrensalven die Luft“. - Diesen, aus heutiger Sicht pathetisch klingenden Worten, ist wahrlich nichts hinzuzufügen.

 

Der Ablauf zum Volkstrauertrag am morgigen Samstag:

Die KuRK trifft sich in Uniform um 15 Uhr am Feuerwehrgerätehaus; um 15.30 Uhr beginnt der Gottesdienst für verstorbene und gefallene Mitglieder der KuRK Miltach. Danach ist Friedhofsgang zum dortigen Ehrenmal, es folgen Gebete und Ansprachen. Alle Bürger sind zur Teilnahme am Gottesdienst und Gedenken im Friedhof aufgerufen.

 

Text u. Bild: Monika u. Erwin Vogl, Miltach

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Veröffentlichung

Fr, 17. November 2017

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