Martiniritt 2017 in Miltach - Ein Dorf feiert seinen Schutzpatron

Glaube und Tradition im Sattel und zu Fuß

151 Reiter beim 298. Martiniritt– Große Teilnahme bei eucharistischer Prozession

 

Mit einem feierlichen und beeindruckenden Festgottesdienst, zelebriert von BGR Pfarrer Augustin Sperl mit weiteren fünf Klerikern, musikalisch mitgestaltet von der Blaskapelle unter Leitung von Sepp Pielmeier, feierte die Pfarrgemeinde Miltach am Samstag das Patrozinium St. Martin. BGR Pfarrer Gotthard Weiß aus Hofkirchen predigte zum 25. Mal zum Miltacher Kirta von der Kanzel. Miltachs Pfarrer segnete zwei Reiterfahnen und zwei Erinnerungsbänder zur Übergabe an langjährige Martinireiter. Die Spitze der eucharistischen Prozession bildeten 151 Martinireiter auf herausgeputzten Pferden, danach folgten der Blaskapelle die Vereinsabordnungen mit ihren Fahnen, die Geistlichkeit, die Ehrengäste und weitere Gläubige. Das jahrhundertealte Brauchtum des Miltacher Kirchenpatroziniums mit Martiniritt erfuhr eine sehr erfolgreiche Fortsetzung. Die weltliche Feier mit gemeinsamem Mittagessen, Kuchenbüffet, Tänze der Trachtenjugend und Kirtamusik fand  ihren Abschluss in der geschmückten Mehrzweckhalle.

 

Dem „Martini-Kirchweih“ in Miltach war heuer kühles, aber trockenes Herbstwetter beschieden, der  bei der Prozession aufkommende böige Wind machte nur den Fahnen- und Himmelträgern zu schaffen. Die Teilnehmer am Kirtatag bewiesen zum einen die Verbundenheit zum heiligen Martin, dem Patron der Miltacher Pfarrkirche und zum anderen den Sinn für Tradition, des überlieferten Martiniritts mit eucharistischer Prozession. Die St. Martinskirche trug weiß-gelben Blumenschmuck. Die Mesnerfamilie Röhrl hatte dazu beigetragen, dass alles hergerichtet und die Kirche wunderbar geschmückt war. Zu einer festlichen Fanfare der Bläser zog die Geistlichkeit mit den Ministranten zum Altar. Pfarrer Augustin Sperl begrüßte zur Feier des Pfarrpatronats die Gläubigen aus nah und fern, darunter Rektorin Ulrike Nauen und weitere Vertreter der Öffentlichkeit, insbesondere auch den Prediger Pfarrer Gotthard Weiß aus Hofkirchen, Pfarrer i.R. Johann Six (Haselbach),  Pater John und  Diakon Martin Peintinger (Harrling-Zandt-Altrandsberg) und Kaplan und Pfingstrittoffiziator Florian Rein (Bad Kötzting) als Mitzelebranten. 

 

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„Den Lebenslauf des hl. Martin, den späteren Bischof von Tours, kennt jedes Kind. Er setzte sich ein das Christentum den Menschen bekannt zu machen, war ein leidenschaftlicher Kämpfer für Freiheit, Güte und Gewaltlosigkeit, er war ein echter Europäer“, so eingangs Pfarrer Sperl. Alois Pielmeier sang die Psalmverse und Diakon Martin Peintinger das Evangelium nach Matthäus mit dem Wort Gottes: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

 

Helfen wo es nötig ist

Wie in all den Vorjahren gewohnt, bestieg auch heuer wieder Pfarrer Gotthard Weiß zur Predigt die Kanzel und richtete seinen herzlichen Gruß an alle. „Heuer fällt der 11.11. auf einen Samstag, damit wird in Miltach am eigentlichen Tag des Hl. Martin gefeiert, der hier besondere Verehrung genießt. Er ist der Heilige der Menschlichkeit, der Nächstenliebe,  er ist es, der sich Gott ganz zuwandte, alles zurückließ und auf militärische Karriere verzichtete, weil er in dem amen frierenden Bettler Christus selbst begegnete als er seinen Mantel teilte.  Er handelte im Sinne der Aussage Christi: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Und dies ist schon ein Anspruch an uns Christen, wo wir uns nicht davonstehlen können“, so Pfarrer Weiß.  Damit wollte er den Gläubigen keinen Spiegel vorhalten, es sei ihm genau so unangenehm, „denn das sind die, die Gott über meinen Weg führt und ich mir beweisen kann, dass ich mich da nicht herumdrücke. Natürlich muss ich unterscheiden wofür ich gütig bin, wo echte Armut herrscht und  der Mensch einem Häufchen Elend gleicht. In der Prozession, bei der das Brot des Lebens in der Monstranz hinausgetragen wird, begleitet von Reitern und von uns allen, werden wir gesegnet mit diesem Leib Christi. Es ist in unserem Glauben verankert, dass wir zur Hilfe füreinander verpflichtet sind“, so der Prediger. Zum Schluss meinte er, dass er gerne die Freude des Martinstages mit den Miltachern teile und gerne nächstes Jahr wiederkomme.

 

Die von der Bläsergruppe begleiteten Gottesdienstlieder, meist aus der Haydn-Messe, und Instrumentalstücke betonten den Festcharakter des Tages. Das Martinslied begleitete Christian Hartl an der Orgel. Danach segnete Pfarrer Augustin Sperl 2 Reiterfahnen und zwei Fahnenbänder, mit denen langjährige Reiter geehrt werden. Vor dem Schlusslied dankte der Pfarrer allen, die den Gottesdienst vorbereitet, mitgefeiert und mitgestaltet haben, besonders auch dem Prediger. Danach formierte sich der Prozessionszug, der den herkömmlichen Wegverlauf nahm.

 

Prozession zu Fuß und zu Pferd

Nach dem Gottesdienst ritten die ordentlich, meist in Waldlertracht Gekleideten, auf ihren gepflegten und geschmückten Pferden an der Kirche vorbei, angeführt vom Vorreiter Franz Martin mit dem Kreuz. Nach den Reitern aus der Gemeinde Miltach mit der Martinireiter-Standarte, folgten die aus dem Landkreis Cham und den Nachbarlandkreisen. Die schweren Kaltblüter, eleganten Sportpferde und weißmähnigen Haflinger, sowie einige Ponys waren ein prächtiger Anblick. Wertvolles Zaumzeug glänzte und etliche Pferde trugen den liebenswerten Papierröschenschmuck in Mähne oder Schweif. Sehr gut gefielen gleiche Reitergruppen. Oft hatten die Väter ihren Jüngsten mit im Sattel,  auch ein Zeichen für den Fortbestand der Tradition. Betend zogen sie in Richtung Tiefental.

 

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Den Pferden folgten nach der Kirchenfahne und den Prozessionsfahnen die übrigen Teilnehmer zu Fuß. Hinter der Blaskapelle reihten sich die großen Abordnungen der Vereine mit ihren Fahnen ein. Danach schritt die Geistlichkeit mit dem Allerheiligsten unter dem Traghimmel, die Ehrengäste, darunter Landrat a.D. Theo Zellner, die Bürgermeister Stefan Baumgartner (Chamerau), Josef Speckner (Stellvertreter Blaibach),  Markus Hofmann (Bad Kötzting), Stefan Gürster von der Polizei-Inspektion Bad Kötzting,  Miltachs Ehrenbürger Gottfried Heigl und 1. Bürgermeister Johann Aumeier sowie der Gemeinde- und Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung, MMC- und KDFB-Abordnung. Die Fürbitten und Litaneien wechselten auf dem Weg ab, vorgetragen von Alois Pielmeier.

 

Die Fußgänger verweilten vor dem geschmückten Feldaltar bei der Mariahilf-Kapelle, bis die Martinireiter aus Tiefental zurückkamen. Hier verkündete Pfr. Sperl das Evangelium nach Johannes. Nach Liedern und dem eucharistischen Segen nahm die Prozession den weiteren Weg auf der Staatsstraße zurück zur St. Martinskirche.

 

Vor dem Kirchenportal erfolgte der kirchliche Abschluss. Pfarrer Sperl erteilte mit dem Martinsreliquienkreuz auch den Segen für die Pferde. Das Tedeum drückte das Lob zum kirchlichen Festgeschehen aus.

 

Dank der Gemeinde

Im Namen der Gemeinde dankte Bürgermeister Johann Aumeier der Geistlichkeit, den Gästen, den Gemeindevertretern, den Vereinen und allen Teilnehmern für die Mitfeier und sprach den diesjährigen 151 Martinireitern seinen Dank und seine Anerkennung aus.  Erfreulich ist die starke Abordnung der Kötztinger Pfingstreiter sowie vom Altrandsberger Rosserer-Stammtisch.

Martiniritt Miltach 2017 9    „Ich schätze die Zusammenarbeit mit der Pfarrei und den politischen Gemeinden. Auch Pielmeiers Blaskapelle, dem Gemeindereferenten Franz Strigl, dem Kantor und Vorbeter Alois Pielmeier, der Mesnerfamilie, den drei Feuerwehren für die Absperrdienste, dem Trachtenverein für die Trägerdienste, der Polizeistation Bad Kötzting und dem BRK Kreisverband galt Aumeiers Dank. „Feiern Sie weiterhin mit uns den Martiniritt, so können Tradition und Brauchtum fortgesetzt werden. Gut meinte es heute das Wetter für dieses Hochfest unserer Gemeinde“. Eine Ehrung erhielt Pfarrer Gotthard Weiß als bisher 25-maliger Prediger beim Miltacher Pfarrpatrozinium mit der Überreichung eines „Pschoadpackls“. Der Bürgermeister dankte ihm im Namen aller für seine Verbundenheit zu Miltach.

 

Mit der Bayernhymne endete die Feier vor der Kirche. Zum weltlichen Kirchweihtag gehörten die Kirtastände, die natürlich von den Kindern gern besucht wurden. Die Junge Union bewirtete mit heißen Getränken.

 

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Bürgermeister Aumeier lud zur weltlichen Feier in die Mehrzweckhalle ein. Die Bewirtung lag bei der Familie Laumer aus Altrandsberg. Die allseits bekannte Blaskapelle „Weiß-blau“ unterhielt die Gäste in bester Manier. Der Trachtenverein übernahm am Nachmittag die Kuchentheke mit Kaffeeausschank. Nach den Tänzen der Trachtenvereinskinder unterhielt am Abend die  Kapelle “Fünf auf Kraut“ mit zünftiger Kirtamusik.

 

Text: Monika u. Erwin Vogl, Miltach

Bilder: Christian Röhrl, Miltach sowie Monika u. Erwin Vogl, Miltach

Fotoserien

Martiniritt 2017 (SO, 12. November 2017)

Am Samstag, den 11. November 2017 fand in Miltach der 298. Martiniritt statt. Hier zahlreiche Impressionen von diesem Festtag in der Regentalgemeinde.

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mo, 13. November 2017

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