Weltgebetstag der Frauen 2016 gefeiert

Ein Land im Umbruch – Kuba war Themenland beim Weltgebetstag

Frauenbundgemeinschaften aus Miltach und Blaibach beten gemeinsam

 

Kuba war am vergangenen Freitag das Schwerpunktland des Weltgebetstags, den die Verantwortlichen des Frauenbundes Miltach im örtlichen Pfarrheim vorbereitet hatten und zu dem auch die Frauen aus Blaibach gekommen waren. Seit das Treffen von Raúl Castro und Barack Obama die jahrzehntelange Eiszeit zwischen Kuba und den USA beendete, ist der Karibikstaat zurück im Fokus der Weltöffentlichkeit. Wie aber sehen kubanische Frauen ihr Land? Was sind ihre Sorgen und Hoffnungen angesichts politischer und gesellschaftlicher Umbrüche? Die Antworten darauf geben die Christinnen aus Kuba an ihrem Weltgebetstag „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf“. Rund um den Globus wurde dieser am letzten Freitag gefeiert.

 

Der größte Inselstaat der Karibik fasziniert und polarisiert seit jeher. Von der „schönsten Insel, die Menschenaugen jemals erblickten“ soll Christoph Kolumbus geschwärmt haben, als er 1492 im heutigen Kuba an Land ging. Mit subtropischem Klima, langen Stränden sowie seinen Tabak- und Zuckerrohrplantagen ist Kuba ein Natur- und Urlaubsparadies. Seine 500-jährige Kolonial- und Zuwanderungsgeschichte hat eine kulturell und religiös vielfältige Bevölkerung geschaffen. Nach der Revolution von 1959 wurde Kuba ein sozialistischer Staat. Die daraufhin von den USA verhängte Blockade gilt als hauptverantwortlich für Versorgungsengpässe und Isolierung der Insel von der „westlichen Welt“. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor Kuba seinen wichtigsten Handelspartner und durchlebte in den 1990ern eine tiefe Krise. In den letzten Jahren wächst – trotz tiefgreifender Reformen – die wirtschaftliche Ungleichheit, das international anerkannte Bildungs-, Sozial- und Gesundheitssystem ist gefährdet. Menschenrechtsorganisationen wie „Amnesty International“ beklagen seit langem eine massive Einschränkung der Presse- und Versammlungsfreiheit. Dagegen gilt Kuba bezüglich der Frauenrechte international als Vorbild, die Gleichstellung der Geschlechter ist in der Verfassung verankert. Im privaten Alltag jedoch klaffen Ideal und Wirklichkeit oft himmelweit auseinander. Die meist berufstätigen Kubanerinnen sind häufig allein verantwortlich für Haushalt, Kinder und die Pflege Angehöriger. Die Folgen der gesellschaftlichen Umbrüche treffen sie besonders hart.

 

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Offizielle Zahlen zur Religionszugehörigkeit gibt es nicht. Der Großteil der rund 11,4 Mio. Kubaner/innen ist römisch-katholisch. Eine wichtige Rolle im spirituellen Leben vieler Menschen spielt die afrokubanische Religion Santería. Nach Jahrzehnten der Unterdrückung und Isolation ist Kuba seit 1992 ein laizistischer Staat mit mehr Spielräumen für die Kirchen.

 

An der Gestaltung der Gottesdienstordnung zum Weltgebetstag 2016 waren u.a. baptistische, röm.-katholische, apostolische sowie Frauen der Heilsarmee, der Quäker und der Pfingstkirche Christi beteiligt. In ihrem zentralen Lesungstext (Mk 10,13-16) lässt Jesus Kinder zu sich kommen und segnet sie.

 

Mit genau diesem Land setzten sich auch die Frauen im Pfarrheim in Miltach auseinander. Astrid Mühlbauer konnte die Anwesenden zu Beginn des besinnlichen Abends recht herzlich begrüßen. An die 30 Frauen aus beiden Regentalgemeinden waren gekommen, um gemeinsam zu beten und zu singen. Ihr Gruß galt Gemeindereferent Franz Strigl und Biba, einer jungen Flüchtlingsmutter, welche aus Syrien geflohen ist und die derzeit mit ihrer Familie in Miltach lebt. Bärbel Holzapfel führte dann durch den Wortgottesdienst, wo die nachdenklichen Texte, sowie die freudigen und temperamentvollen Lieder der Kubanischen Frauen zum Ausdruck kamen. Das Vorstandsteam des Frauenbundes Miltach las die Gebetseinheiten abwechselnd. Immer wieder wurden Symbole und Worte dem Tuchbild in der Mitte des Raumes hinzugefügt. Nach dem besinnlichen Teil genossen die Anwesenden noch die leckeren und reichhaltig garnierten Köstlichkeiten aus dem Themenland Kuba. Frauen aus Miltach hatten diese exotischen Speisen vorbereitet, nach den Originalrezepten zuhause zubereitet und dann mitgebracht. Auch die junge Biba aus Syrien hatte selbstgebackenes Fladenbrot und Hummus (einen Brei aus Kichererbsen und Öl) zum Probieren mitgebracht. Während des Abends gab es außerdem eine Kollekte. Mit dieser unterstützen die Frauen die internationale Weltgebetstagsbewegung sowie Projekte weltweit, die die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Rechte von Frauen und Mädchen stärken.

 

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Text u. Bilder: Christian Röhrl, Miltach

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Veröffentlichung

So, 06. März 2016

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