Miltach feiert ein stimmungsvolles Patrozinium
Eindrucksvolle Feier des Kirchenpatroziniums in unserer Regentalgemeinde
296. Miltacher Martiniritt mit 227 Reitern - Eucharistische Prozession
Mit einem herausragenden Festgottesdienst, zelebriert von Dekan Augustin Sperl mit weiteren fünf Geistlichen, musikalisch mitgestaltet von der Blaskapelle unter Leitung von Sepp Pielmeier, feierte die Pfarrgemeinde Miltach am Samstag das Patrozinium St. Martin. Pfarrer Gotthard Weiß aus Hofkirchen predigte zum 21. Mal zum Miltacher Kirta mit kräftiger Stimme von der Kanzel. Dekan Augustin Sperl segnete vier Reiterfahnen und drei Erinnerungsbänder zur Übergabe an langjährige Martinireiter. Die Spitze der eucharistischen Prozession bildeten 227 Martinireiter (im Vorjahr 180) auf herausgeputzten Pferden, es folgten die Fußteilnehmer. Das jahrhundertealte Brauchtum der Feier des Kirchenpatroziniums mit Martiniritt wurde damit sehr erfolgreich fortgesetzt. Die weltliche Feier fand heuer erstmals in der geschmückten Mehrzweckhalle statt.
Die „Martini-Kirchweih“ in Miltach überstrahlte ein weißblauer Himmel, der beim Ritt aufkommende böige Wind fegte schon mal einen Hut vom Kopf der Reiter. Die Teilnehmer am Kirtatag bewiesen zum einen die Verbundenheit zum heiligen Martin, dem Patron der Miltacher Pfarrkirche und zum anderen den Sinn für Tradition, des überlieferten Martiniritts mit eucharistischer Prozession. Die St. Martinskirche trug weiß-gelben Blumenschmuck. Zu einer festlichen Fanfare der Bläser zog die Geistlichkeit mit den Ministranten zum Altar. Dekan Augustin Sperl begrüßte zur Feier des Pfarrpatronats die Gläubigen aus nah und fern, darunter die Vertreter der Öffentlichkeit, insbesondere auch den Prediger Pfarrer Gotthard Weiß aus Hofkirchen, Pfarrer Kilian Limbrunner (Chamerau), Pater John (Harrling-Zandt), Diakon Martin Peintinger und Kaplan Eldivar Pereira Coelho (Bad Kötzting) als Mitzelebranten.
„Den Lebenslauf des hl. Martin, den späteren Bischof von Tours, kennt jedes Kind. Er setzte sich ein das Christentum den Menschen bekannt zu machen, war ein Kämpfer für Freiheit, der Güte und des Friedens. „Heute sind wir in Gedanken auch mit Frankreich verbunden, dem Volk, das so schwere Stunden erlebt“, so eingangs Pfarrer Sperl.
Alois Pielmeier sang die Psalmverse und Diakon Martin Peintinger das Evangelium nach Matthäus mit dem Wort Gottes: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. |
Auch Flüchtlinge sind unsere Nächsten
Pfarrer Gotthard Weiß bestieg auch heuer zur Predigt die Kanzel. 1995 sei er zum ersten Mal hier auf der Kanzel zur Festpredigt zu Martini gestanden, heute also zum 21. Mal. „Natürlich ist in all den Jahren das Alltagsgeschehen, die Wirklichkeit, dabei, aber niemals so erschreckend, gegenwärtig und erschütternd wie am heutigen Morgen. Die Geschehnisse im Land des hl. Martin machen bedrückt und empört. Wir müssen zugeben, Gewalt gehört zu unserer Gesellschaft, zu Europa. Wir hoffen dass die Vernünftigen nicht den Unvernünftigen den Platz räumen müssen. Der hl. Martin ist für die Gewaltlosigkeit, für Menschlichkeit, Frieden und Gebet. Bei meinen Predigten habe ich mich gehörig anstrengen müssen für den hl. Martin etwas Vernünftiges zu sagen, im Inhalt vielleicht das gleiche, um in euere Gemüter zu kommen. Die Botschaft des hl. Martin vom Teilen und Schenken, von Erbarmen und Nächstenliebe ist alt, aber immer wieder neu und fordert uns erneut. So auch in diesen Wochen und Monaten wo die Flüchtlinge in unser Land hereinströmen. Der hl. Martin will keine Ratschlaggeber, im Namen des Glaubens geht es um das Handeln. Die Menschen kommen zu uns, weil sie zu Hause nicht mehr leben können oder vielleicht auch nicht mehr leben wollen. Ob dies uns gefällt oder nicht, sie dürfen nicht erfrieren und verhungern. Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan, das dürfen wir wörtlich nehmen. Christus sagt das nicht um uns Vorhaltungen zu machen, sondern um die Wirklichkeit und Bewertung des Lebens aufzuzeigen und er traut uns zu, dass wir uns dem nicht verschließen“, so der Prediger.
Die von der Bläsergruppe begleiteten Lieder der Haydn-Messe und Instrumentalstücke betonten den Festcharakter. Das Martinslied begleitete Christian Hartl an der Orgel. Danach segnete Pfarrer Augustin Sperl 4 Reiterfahnen und drei Fahnenbänder, mit denen langjährige Reiter geehrt werden. Vor dem Schlusslied dankte der örtliche Seelsorger allen, die den Gottesdienst mitgefeiert und mitgestaltet haben, besonders dem Prediger. Danach formierte sich der Prozessionszug, der den herkömmlichen Wegverlauf nahm.
Prozession zu Fuß und zu Pferd
Nach dem Gottesdienst ritten die ordentlich, meist in Waldlertracht Gekleideten, auf ihren festlich herausgeputzten und geschmückten Pferden an der Kirche vorbei, angeführt vom Vorreiter Franz Martin mit dem Kreuz. Nach den Reitern aus der Gemeinde Miltach mit der Martinireiter-Standarte, folgten die aus dem Landkreis Cham und den Nachbarlandkreisen. Die schweren Kaltblüter, eleganten Sportpferde und weißmähnigen Haflinger, sowie einige Ponys waren ein prächtiger Anblick. Wertvolles Zaumzeug glänzte und etliche Pferde trugen den liebenswerten Papierröschenschmuck in Mähne oder Schweif. Sehr gut gefielen gleiche Reitergruppen. Oft hatten die Väter ihren Jüngsten mit im Sattel, auch ein Zeichen für den Fortbestand der Tradition. Betend zogen sie in Richtung Tiefental.
Den Pferden folgten nach der Kirchenfahne und den Prozessionsfahnen die übrigen Teilnehmer zu Fuß. Hinter der Blaskapelle reihten sich die großen Abordnungen der Vereine mit acht Fahnen ein. Danach schritt die Geistlichkeit mit dem Allerheiligsten unter dem Traghimmel, die Ehrengäste, darunter die Bürgermeister Stefan Baumgartner (Chamerau), Wolfgang Eckl (Blaibach), Ludwig Klement (Zandt), 3. Bürgermeister Franz Gregori (Bad Kötzting), Thomas Brennberger von der Polizei-Inspektion Bad Kötzting, Miltachs Ehrenbürger Gottfried Heigl und 1. Bürgermeister Johann Aumeier sowie der Gemeinde- und Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung, MMC und KDFB-Abordnung. Die Fürbitten und Litaneien wechselten auf dem Weg ab, auch hier vorgetragen von Alois Pielmeier.
Die Fußgänger verweilten vor dem geschmückten Feldaltar bei der Mariahilf-Kapelle, bis die Martinireiter aus Tiefental zurückkamen und in Höhe des Feldaltars zum Johannes-Evangelium verharrten. Nach dem eucharistischen Segen nahm die Prozession den weiteren Weg auf der Staatsstraße zurück zur Kirche.
Vor dem Kirchenportal erfolgte der kirchliche Abschluss. Pfarrer Sperl erteilte den Segen für die Pferde mit dem Martinsreliquienkreuz. Das Tedeum drückte das Lob zum kirchlichen Festgeschehen aus.
Dank der Gemeinde
Im Namen der Gemeinde dankte Bürgermeister Johann Aumeier der Geistlichkeit, den Gästen, den Gemeindevertretern, den Vereinen und allen Teilnehmern für die Mitfeier und sprach den 227 Martinireitern Anerkennung aus. „Ich schätze die Zusammenarbeit mit der Pfarrei und den politischen Gemeinden. Mit der Stadt Bad Kötzting verbindet uns sehr viel“. Auch Pielmeiers Blaskapelle, Sepp Barth als leitendem Zugordner aus Bad Kötzting, dem Gemeindereferenten Franz Strigl, dem Kantor und Vorbeter Alois Pielmeier, der Mesnerfamilie Röhrl, den drei Feuerwehren für die Absperrdienste, dem Trachtenverein für die Trägerdienste, galt Aumeiers Dank. „Feiern Sie mit uns den 296. Martiniritt, die Fortführung der Tradition“. Mit der Bayernhymne endete die Feier vor der Kirche. Zum weltlichen Kirchweihtag gehörten die Kirtastände, die natürlich von den Kindern gern besucht wurden. Die Junge Union bewirtete mit heißen Getränken.
Bürgermeister Aumeier lud zur weltlichen Feier in die Mehrzweckhalle ein, die zu diesem Anlass entsprechend geschmückt war. Die Bewirtung lag bei der Familie Laumer aus Altrandsberg, wohl über 300 Gäste fanden sich hier ein. Der Trachtenverein übernahm am Nachmittag die Kuchentheke mit Kaffeeausschank. Nach den Tänzen der Trachtenvereinskinder unterhielten am Abend “die 6 lustigen Fünf“ mit Kirtamusik.
Text u. Bilder: Monika u. Erwin Vogl, Miltach
Christian Röhrl, Miltach
Fotoserien
Martiniritt 2015 (SO, 15. November 2015)
Am Samstag, den 14. November 2015 fand in Miltach der 296. Martiniritt statt. Hier zahlreiche Impressionen von diesem Tag.
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martiniritt Miltach 2015
Martinireiter Ehrung 2015
Martinireiter Ehrung 2015
Martinireiter Ehrung 2015
Martinireiter Ehrung 2015
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Martinireiter Ehrung 2015
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