Heuer Jubiläumswallfahrt auf den Lamberg
Pontifikalgottesdienst mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer
Die Pfarrei Chamerau wird auch vertreten sein
Die traditionelle Wallfahrt der Miltacher Pfarrgemeinde zum Lamberg wird heuer zu einem herausragenden Ereignis, da Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer mit den Teilnehmern dort gemeinsam den Gottesdienst feiern wird. Seit 1805 pilgern die Miltacher um den Margaretentag, 20. Juli, zur Wallfahrtskirche. Nach Einträgen in der Pfarrchronik herrschte in den Jahren von 1770 bis 1772 eine Hungersnot, hervorgerufen durch Hagelunwetter im örtlichen Bereich, die die Ernte größtenteils vernichtete.
„Der schönste Punkt in Chams Umgebung ist der Lamberg. Darauf steht ein freundliches , der heiligen Walburga geweihtes Kirchlein“, so schreibt Pfarrer Peter Poiger 1906 in einem Beitrag für die Zeitschrift „Bayerwald“. Miltachs Wallfahrer werden am Samstag zwar auch ihre Freude an dem vorbildlich restaurierten Gotteshaus auf dem 604 Meter hohen Aussichtsberg haben, sie kommen jedoch um ein Gelöbnis zu erfüllen, das ihre Vorfahren vor mehr als 200 Jahren gaben, als das Gebiet um Chamerau schlimme Hagelunwetter verwüsteten. Miltach gehörte bis zur Gründung einer Expositur als Filiale pfarrlich zu Chamerau.
Im Jahr 1805 schlossen sich die Miltacher dem von der Nachbarpfarrei Chamerau gegebenen Versprechen an, alljährlich am Margaretentag auf den Lamberg zu wallfahren. Josef Höpfl aus Chammünster meinte bei einem Vortrag jedoch, dass es die Wallfahrt schon ab 1800 regelmäßig gegeben habe. Um möglichst vielen Pfarrangehörigen die Teilnahme zu ermöglichen, wird dieser Gelöbnisgang seit etwa 40 Jahren schon auf einen Samstag vor oder nach „Margaret“ verlegt.
Wenn in den letzten Jahren die Zahl der Wallfahrtsteilnehmer auch etwas abnahm, so hat der Tag um „Margaret“ noch seinen festen Platz im pfarrlichen Jahresablauf. Interessant dabei ist, dass sich die Wegeroute in den zurückliegenden Jahrzehnten, verursacht durch verstärktes Verkehrsaufkommen und Straßenbauten etwas verändert hat. Der ursprüngliche Verlauf war ohne Zweifel der kürzeste, eigentlich eine Dirittissima, „ohne Umweg zum Gipfel“. Nach dem Start am Kirchplatz ging es am Schloss vorbei auf einem Wiesenweg mit der Flurbezeichnung „Taschengraben“ auf die Wart. Nach dem Einödhof Liebl in Berghäusl konnte noch der schmale Gangsteig bis Kollmitz benützt werden, ehe es links am Waldrand wieder ohne Umweg hinunter nach Staning ging. Beim Anwesen Nazet mit dem Hausnamen „Grischbauer“ begrüßte jedes Jahr das Geläute einer kleinen Glocke in einem Holztürmchen auf dem Hausdach das „Miltacher Kreuz“.
Nach Staning gab es vermutlich seit Bestehen der Wallfahrt keine Abänderungen mehr im Wegeverlauf. Nach Erzählungen der älteren Generation schauten die Miltacher Bauern beim Erreichen der Anhöhe hinüber an den Südhang, ob die Hörwaltinger schon mit der Getreideernte begonnen haben und die ersten Kornmandl in unserer Gegend zu sehen waren.
Nur noch die ältesten Pilger werden sich noch an eine Wegevariante erinnern, die es nach Fertigstellung der „Ostmarkstraße“ kurz vor dem Zweiten Weltkrieg gab. Ab dieser Zeit benutzte man die bequem zu gehende Asphaltstraße in Richtung Chamerau bis kurz nach Urleiten, um ab hier, leicht ansteigend nach Staning zu gelangen. Dies war bis etwa 1960 möglich, danach konnte wegen des starken Verkehrsaufkommens auf der Bundesstraße nicht mehr gegangen werden.
Seither marschieren die Miltacher von ihrem Heimatort aus über den befestigten Weg am „Saubergl“ entlang nach Berghäusl, machen danach wegemäßig bedingt einen kleinen Umweg und erreichen dann die Kapelle bei Kollmitz, dies ist etwa die Hälfte der Wegstrecke. Kurz vor 8 Uhr treffen die Beter am Ziel der zweistündigen Wallfahrt, in der Lambergkirche ein. Nach dem Gottesdienst gibt es die Gelegenheit zur körperlichen Stärkung im bestens sanierten Gasthaus. Der Rückweg vollzieht sich auf der gleichen Route. Während der Renovierungsarbeiten des Gasthauses verköstigten sich die Miltacher in den vier Jahren am „Brotzeitwagerl“ der Familie Reil.
Einen ersten schriftlichen Nachweis über den Verlauf vermittelt Pfarrer Karl Holzgartner in einem Tagebucheintrag vor knapp einhundert Jahren: „20. Juli 1916: Heute Bittgang der Miltacher zum Lamberg. Wir gingen hier weg um ½ 6 Uhr. Nach dem Kollmitzer Kreuz hielt der Zug, es wurde dann vom Kirchenpfleger gesammelt.
Um ¾ 8 Uhr kamen wir an. Die Chamerauer waren gerade mit ihrem Gottesdienst fertig. Es folgte unser Amt am Margarethenaltar, Wettersegen mit Kreuzpartikel, ½ Stunde Pause, um ¼ 9 Abmarsch. Von Staning bis zum Kollmitzer Kreuz wurde nicht gebetet. Um ¾ 11 Uhr Ankunft in Miltach, Erteilung eines stillen Segens. Die Beteiligung war nach Aussage solcher, die den Bittgang schon öfter mitgemacht, größer wie sonst. Ich selbst schätzte die Zahl auf 350 Personen.“
Dazu muss erklärt werden, dass 1916 sicher die Schüler der oberen Klassen mitgingen. Überhaupt galt lange der Grundsatz für die Dorfbewohner: „Aus jedem Haus geht eine Person mit“. Die Zahlen aus den letzten Jahren beweisen, dass die Gläubigen, die das gegebene Gelöbnis noch erfüllen wollen, weniger werden. Im Jahr 1984 waren es 108 Personen, 2005 - 73, 2011 - 47 und im Vorjahr nur noch 30. |
Aus der Kirchengeschichte
Der Lamberg hat eine reiche geschichtliche Vergangenheit. An der Stelle, wo einst die Burg des Grafen Champriche stand, erhebt sich jetzt das Kirchlein der hl. Walburga. Im Jahr 1832 wurde das hoch über dem Regenfluss stehende Gotteshaus erbaut. Eine frühere Kirche fand 1805 während der Säkularisation ein unrühmliches Ende in Form einer Ruine. Das Bild am Hochaltar, das die Einkleidung der hl. Walburga darstellt, ist eine Kopie des Originals, das aus Sicherheitsgründen in die Pfarrkirche Chammünster gebracht wurde. Bemerkenswert sind die vielen Votivtäfelchen in einer Seitennische, viele aus der Zeit von 1830 bis 1870. Die Kirche, die etwas hinter mächtigen Kastanienbäumen versteckt ist, zeigt sich gut erhalten und gepflegt.
Text u. Bilder: Erwin Vogl, Miltach
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