295. Miltacher Martiniritt

Blauer Himmel überstrahlte Kirchenpatrozinium

295. Martiniritt mit 180 Reitern – Eucharistische Prozession

 

Die St. Martinskirche überraschte und erfreute zum Pfarrpatrozinium St. Martin am Samstag die Besucher mit der trefflich renovierten Außenfassade, noch tags zuvor konnte das Gerüst entfernt werden. Den eindrucksvollen Festgottesdienst in Konzelebration mit sechs Seelsorgern gestaltete die Blaskapelle unter Leitung von Sepp Pielmeier mit. Pfarrer Gotthard Weiß aus Garham/Hofkirchen war Festprediger, und dies heuer zum 20. Mal. Dekan Augustin Sperl segnete drei Reiterfahnen und ein Erinnerungsband zur Übergabe an langjährige Martinireiter. Die Spitze der  eucharistischen Prozession bildeten 180 Martinireiter auf herausgeputzten Pferden, es folgten die Fußteilnehmer.

 

Die „Martini-Kirchweih“ in Miltach überstrahlte ein blauer Himmel. Das Besondere an dem Kirtatag ist zum einen die Verbundenheit zum heiligen Martin, dem Patron der Miltacher Pfarrkirche und zum anderen die Fortsetzung der Tradition, des überlieferten Martiniritts mit eucharistischer Prozession. Die Vereine des Pfarrbereichs, Gäste und Pfarrangehörige füllten den geschmückten Kirchenraum. Zu einer festlichen Fanfare der Bläser schritt die Geistlichkeit zum Altar, wo Dekan Augustin Sperl zur Feier des Pfarrpatronats alle Versammelten begrüßte, besonders auch die Vertreter der politischen Öffentlichkeit und die Konzelebranten am Altar, so die beiden jungen Kapläne  Jürgen Eckl (Ergoldsbach/Bayerbach) und Eldivar Pereira Coelho (Bad Kötzting), Miltachs früheren Seelsorger Johann Six (Haselbach), Pater Johannes Nirappel (Zandt/Harrling), den Festprediger Gotthard Weiß (Garham/Hofkirchen) und Diakon Martin Peintinger.

 

Martiniritt 2014 1

„Der hl. Martin ist durch seine Mantelteilung wohl allen bekannt; aber dass er als Missionar durch das Land zog, Klöster gründete, als Einsiedler lebte und als Bischof die Priester ermutigte und für sie ein Vorbild war, ist weniger bekannt. Er ließ vor allem sein Herz sprechen und wurde schon zu Lebzeiten als Heiliger verehrt“, so einführend Pfarrer Sperl. Alois Pielmeier sang die Psalmverse und Diakon Martin Peintinger das Evangelium nach Matthäus mit dem Wort Gottes: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

 

Hl. Martin, weit das Herz für fremdes Leid

Pfarrer Gotthard Weiß bestieg auch heuer zur Predigt wieder die Kanzel. „Die Miltacher Pfarrkirche ist renoviert worden, um die ersten Schäden seit dem Umbau 1974 zu beseitigen. Damit haben die Miltacher das getan, was wohl der hl. Martin getan hätte. Er bot dem Bettler kein neues Gewand an, sondern gab was er konnte: den halben Mantel. Und die Miltacher taten es für ihre Kirche in diesem Sinne ebenso. Wenn wir Gott die Ehre geben und den Willen Gottes leben, dann lassen wir auch den Geringsten unserer Brüder und Schwestern nicht verkommen. Christus hat sich hingegeben und erniedrigt für den Geringsten; wir kommen sicher nicht darum herum, Menschen, die zu uns hereinströmen das Überleben zu ermöglichen. Die Botschaft Christi und das Beispiel des hl. Martin ist Verpflichtung. Für das was wir nicht dem Geringsten gaben, danach werden wir vor dem Jüngsten Gericht gefragt“, so der Prediger. Überall dort wo man Christus die Ehre gab, habe man auch Nächstenliebe praktiziert.

 

Die Eucharistiefeier gestalteten die Bläser mit Liedern der „Haydn-Messe“ und feierlichen Chorälen mit. Pfarrer Augustin Sperl segnete drei Reiterfahnen und ein Fahnenband, mit dem langjährige Reiter geehrt werden. Vor dem Schlusslied dankte der örtliche Seelsorger allen, die den Gottesdienst mitgefeiert und mitgestaltet haben, besonders dem Prediger, „dessen Worte im Herzen angekommen seien. Es ist ein Apell an uns alle, Menschen, die zu uns kommen, mit den Möglichkeiten die wir haben zu unterstützen“, so Pfarrer Sperl. Besonderes Vergelt’s Gott sagte er der Mesnerfamilie für die Vorbereitungen des Martinifestes.  Danach formierte sich der Prozessionszug, der den herkömmlichen Wegverlauf nahm.

 

Mit Martiniritt wird Brauchtum fortgesetzt

Martiniritt 2014 2

  

Ein strahlend blauer Himmel und mildes Wetter waren eine erfreuliche Zugabe zur Prozession, die 180 Reiter auf herausgeputzten Pferden anführten. Auch säumten sehr viele Zuschauer die Straßen. Zum Miltacher Martiniritt gehört auch die Prozession zu Fuß, wobei die Geistlichkeit unter dem Baldachin das Allerheiligste mitträgt.

Nach dem Gottesdienst ritten die ordentlich, meist in Waldlertracht Gekleideten, auf ihren festlich herausgeputzten und geschmückten Pferden an der Kirche vorbei, angeführt vom Vorreiter Franz Martin mit dem Kreuz. Nach den Reitern aus der Gemeinde Miltach mit der Martinireiter-Standarte, folgten die aus dem Landkreis Cham und den Nachbarlandkreisen. Die schweren Kaltblüter, eleganten Sportpferde und weißmähnigen Haflinger, sowie einige Ponys waren ein prächtiger Anblick. Wertvolles Zaumzeug glänzte und etliche Pferde trugen den liebenswerten Papierröschenschmuck in Mähne oder Schweif.

Manchmal war sogar die Mähne zu einem straffen Zopf geflochten. Sehr gut gefielen gleiche Reitergruppen. Oft hatten die Väter oder Opas ihren Jüngsten mit im Sattel,  auch ein Zeichen für den Fortbestand der Tradition. Betend zogen sie in Richtung Tiefental. Den Pferden folgten nach der Kirchenfahne und den Prozessionsfahnen die übrigen Teilnehmer zu Fuß. Hinter der Blaskapelle reihten sich die großen Abordnungen der Vereine ein.

Danach schritt die Geistlichkeit mit dem Allerheiligsten unter dem Traghimmel, die Ehrengäste, MMC und der KDFB-Abordnung. Die Fürbitten und Litaneien wechselten auf dem Weg ab, auch hier vorgetragen von Alois Pielmeier. Die Fußgänger verweilten vor dem geschmückten Feldaltar bei der Mariahilf-Kapelle, bis die Martinireiter aus Tiefental zurückkamen und in Höhe des Feldaltars zum Johannes-Evangelium verharrten. Nach dem eucharistischen Segen nahm die Prozession den weiteren Weg auf der Staatsstraße zurück zur Kirche.

 

Vor dem Kirchenportal erfolgte der kirchliche Abschluss. Ein ergreifendes Tedeum drückte das Lob zum kirchlichen Festgeschehen aus. Pfarrer Sperl segnete die Pferde mit dem Martinsreliquienkreuz.

  

Martiniritt 2014 5

 

Dank der Gemeinde

Im Namen der Gemeinde dankte Bürgermeister Johann Aumeier der Geistlichkeit, den Gästen, den Gemeindevertretern, den Vereinen und allen Teilnehmern für die Mitfeier und sprach den Martinireitern seine Anerkennung aus.  „Mit großer Freude feiert die Gemeinde dieses traditionelle Kirchweihfest, der Ritt wurde heute zum 295. Mal durchgeführt und 180 Reiter gezählt“, so Aumeier. Der hl. Martin zeigte ein großherziges Verhalten gegenüber Kranken und Hungrigen. „Diese gesetzten Werte sollen lebendig bleiben, damit alle  Menschen auf dieser Erde leben können. Eine Teilung anderer Art als die des Mantels durch den hl. Martin war die Teilung Deutschlands und der fast unglaubliche Mauerfall vor 25 Jahren, Deutschland war wieder vereint“.  Der Gemeindechef dankte allen Martinireitern, den Pfingstreitern, dem Rosserer-Stammtisch und allen Reitern aus den benachbarten Landkreisen.

Auch Pielmeiers Blaskapelle, dem Gemeindereferenten Franz Strigl, dem Kantor und Vorbeter Alois Pielmeier, der Mesnerfamilie, den drei Feuerwehren für die Absperrdienste, dem Trachtenverein für die Trägerdienste und dem BRK- Kreisverband galt Aumeiers Dank. Zum Jubiläumstag der Wiedervereinigung passte sogar die Zeile aus der Bayernhymne „….dass mit Deutschlands Bruderstämmen einig uns ein jeder schau…..“

 

Martiniritt 2014 3

Martiniritt 2014 4

Martiniritt 2014 6

 

Zum weltlichen Kirchweihtag gehörten die Kirtastände, die natürlich von den Kindern gern besucht wurden. Die Junge Union bewirtete mit heißen Getränken. Für die Geistlichkeit, die Ehrengäste und die Reiter gab es einen musikalischen Frühschoppen im Gasthaus Griesbeck.

 

Bericht: Monika u. Erwin Vogl, Miltach

Bilder: Christian Röhrl, Miltach

Fotoserien

Martiniritt 2014 (SO, 09. November 2014)

Am Samstag, den 08. November 2014 fand in Miltach der 295. Martiniritt statt. Hier zahlreiche Impressionen von diesem Tag.

Weitere Informationen

Veröffentlichung

So, 09. November 2014

Bild zur Meldung

Weitere Meldungen

Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.