Der langen Tradition verpflichtet
Miltach erwartet zum Pfarrpatrozinium wieder viele Gäste
Die Pfarrgemeinde Miltach ist stolz auf die Form und den Ablauf ihres Kirchweihfestes, das sie am Samstag, 8. November, feiert. Vergleichbares gibt es in der Region kaum. Notwendige Veränderungen geschahen immer behutsam und vertretbar. Die in den letzten Jahrzehnten erfolgten Anpassungen ordneten sich der Tradition unter, so zum Beispiel die Verlegung des Festtages auf einen Samstag oder die Routenänderung in Richtung Tiefental. Der christlich-religiöse Hintergrund verbietet verständlicherweise jede größere Veränderung zum Kommerz hin.
Das Pfarrpatrozinium mit Martiniritt ist in Miltach das größte kirchliche Fest. Bei günstigem Wetter werden sich sicher wieder viele Besucher im Dorf am Regen einfinden. Um 8.15 Uhr treffen sich die Ehrengäste am Feuergerätehaus und ziehen gemeinsam mit den örtlichen Vereinen zur Kirche, wo um 8.30 Uhr der Festgottesdienst beginnt. Prediger ist in diesem Jahr bereits zum 20. Mal Pfarrer Gotthard Weiß aus Holzkirchen. Weitere klerikale Gäste sind Pfarrer Johann Six (Haselbach), Pater Johannes Nirappel (Harrling/Zandt und Altrandsberg), Kaplan Jürgen Eckl (Ergoldsbach und Bayerbach), Eldivar Pereira Coelho, Kaplan und geistlicher Offiziator am Pfingstritt Bad Kötzting und Diakon Martin Peintinger (Altrandsberg).
Gegen 9.45 Uhr formiert sich die eucharistische Prozession, wobei die überwiegende Zahl der Reiter die typische Kleidung für diesen Tag tragen: schwarzer Hut, blauer Reitermantel und rotes Halstuch. Bei einer geistlichen Station vor der Mariahilf-Kapelle wird das Johannesevangelium gelesen. Nach der Rückkehr sind am Kirchplatz Ansprachen, Pferdesegnung und Ehrungen. Heuer sind es vier Reiter, die eine Fahne oder ein Erinnerungsband erhalten. Zum Abschluss intoniert die Blaskapelle die „Bayernhymne“.
Bei der weltlichen Feier im Gasthaus Griesbeck werden die Besucher von den „Weiß-Blau-Königstreuen“ bis 17 Uhr mit bester Blasmusik unterhalten. Ab 18 Uhr lädt der Trachtenverein D´Regentaler wie im Vorjahr mit den „Godlmusikanten“ zu Kirtamusik ein. Der Eintritt hierzu ist frei. Ab 14 Uhr verkauft der Verein im Griesbecksaal Kaffee und Kuchen zur Finanzierung der Veranstaltung.
Die Gemeinde weist darauf hin, dass zur Sicherheit der Festteilnehmer die Hauptstraße von 8.30 bis 11.30 Uhr für den gesamten Verkehr gesperrt ist. Die Umleitung nach Bad Kötzting erfolgt über Chamerau. Innerhalb von Miltach ist die Parkmöglichkeit sehr eingeschränkt.
Der Miltacher Martiniritt ist eine Veranstaltung im Bayerischen Wald, die schon „seit urvordenklicher Zeit“ besteht. Das Brauchtum nahm in den letzten Jahrzehnten sogar einen enormen Aufschwung, wenn man die Zahl der teilnehmenden Pferde betrachtet. Möglicherweise besteht der Ritt schon seit 1719. Bereits um 1910 nahm Georg Schierghofer Miltachs Ritt in die Aufzählung „Altbaierns Umritte und Leonhardifahrten“ auf. Volkskundler lassen die Möglichkeit offen, dass dieser Ritt zur Zeit einer Viehseuche gelobt oder erneuert wurde. Seit 1916 sind über die traditionelle Veranstaltung ausführliche schriftliche Aufzeichnungen vorhanden. Um 1880 nahmen jährlich nur sechs bis acht Reiter teil, im Jahr 1916 wurden 22 gezählt, 1930 45, 1965 21, 1992 212, 2000 254 und im Vorjahr 167.
Text u. Foto: Monika u. Erwin Vogl, Miltach
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