Maltareise 2014

Auf den Spuren des Apostels Paulus auf Malta

Das Maltesische Archipel von seiner Sonnenseite erlebt – Pilgern und Erholen

 

In der vergangenen Woche führte die Pilger- und Erholungsreise 30 Gläubige aus der Seelsorgeeinheit Miltach / Blaibach auf die Mittelmeerinsel Malta. Die vom bayerischen Pilgerbüro perfekt vorbereitete Reise wurde organisiert von den beiden Reiseleitern Christian Röhrl und Franz Strigl. Die geistliche Leitung oblag Dekan Augustin Sperl, der auch der Ideengeber zu dieser Reise war. Ein Bus brachte die Reiseteilnehmer zum Flughafen nach München, von wo mit Air Malta die Flugreise gen Süden über Italien und Sizilien angetreten wurde. Nachdem man sich im Hotel Solana zurecht gefunden hatte, führte der Weg einige Teilnehmer auf die Dachterrasse zum dortigen Swimmingpool, andere erkundigten die nähere Umgebung in der Ortschaft Mellieha. Ein schmackhaftes, maltesisches Abendessen mit landestypischen Spezialitäten im hoteleigenen Restaurant rundete den ersten Tag ab.

 

Nachdem man am Freitagmorgen mit der Reiseleiterin vor Ort, Anita Kottmann, Bekanntschaft gemacht hatte, führte der erste Weg die Pilger nach Rabat und zur alten Hauptstadt Mdina. Rabat (die Vorstadt von Mdina) war wegen seiner historischen Gebäude und andere Besonderheiten bereits überaus interessant. Dort befinden sich zahlreiche Katakomben. Der größte Komplex sind die St. Paulus Katakomben. Die unterirdischen Gewölbe waren Friedhöfe, die ab dem frühen vierten Jahrhundert n. Chr. benutzt wurden, weil Bestattungen innerhalb der Stadtmauern verboten waren. Die berühmte St. Paulus Grotte, wo der Tradition noch der heilige Paulus während seines dreimonatigen Aufenthalts im Jahre 60 n. Chr. hauste, gehört zu einem wichtigen religiösen und baulichen Komplex. Über der Paulusgrotte feierte die Pilgergruppe ihren Eröffnungsgottesdienst. Dekan Sperl ging in besonderer Weise auf den Schiffbruch des Apostel Paulus vor Malta und dessen Aufenthalt auf Malta ein. Anschließend ging es bei der Stadtführung weiter in die Stadt Mdina. Bis ins 16. Jahrhundert blieb Mdina das Hauptverwaltungszentrum und die einzige befestigte Stadt auf Malta. Das alles änderte sich 1530, als die Inseln an die Johanniterritter gingen und die Bedeutung der Stadt abnahm, da die Ritter sich im Hafengebiet niederließen, zuerst in Birgu (Vittoriosa) und später in Valletta, der speziell für Sie gebauten Stadt. Heute ist Mdina eine Hauptattraktionen der maltesischen Inseln, mit seinen alten mittelalterlichen Straßen, der barocken Kathedrale und den Gebäuden sowie seine idyllischen Atmosphäre, die man beim Spaziergang durch die Straßen verspürte. Die nach dem Erdbeben von 1693 erbaute Kathedrale erhebt sich majestätisch über der ganzen Stadt und überragt alle anderen Gebäude.

Malta 1

  Am Nachmittag führte der Weg des Reisebusses hinunter zum Mittelmeer in die Ortschaften San Julian und Sliema. Hier bestieg man ein kleines Boot um damit eine Hafenrundfahrt durch den Marsamxetthafen und im Grand Harbor zu unternehmen. Die riesigen, wehrhaften Fortanlagen der mittelalterlichen Städte entlang der Hafenküsten und die traumhafte Lage der unzähligen Gebäude beeindruckten bei dieser Schifffahrt sehr. Nach der Überlieferung bauten die Phönizier oder die Römer an der Stelle, wo das Fort San Angelo heute steht, einen oder mehrere Tempel.

Die Araber bauten dann wohl zuerst eine Festung. Die Festungsanlagen wurden dann im Laufe der Jahrhunderte weiter ausgebaut und bildeten das Zentrum für die Verteidigung der Hafengebiete. Imposante große und kleine Yachten, sowie große Kreuzfahrtschiffe lagen dort vor Anker und beeindruckten die Reisenden aus Miltach und Blaibach.

 

Der nächste Tag, der Samstag führte zunächst in die Stadt Mosta. Die dortige Kirche war eine architektonische Meisterleistung. Ihr Bau dauerte über 30 Jahre und sie entstand ohne Gerüst um die Kirche herum, damit die Gemeinde weiterhin ihren religiösen Obliegenheiten nachgehen konnte. Es entstand eine Kirche wie das Pantheon in Rom, damals die einzige ihrer Art auf Malta. Wegen der Nähe zum Flugplatz lag Mosta im Zweiten Weltkrieg auf dem Weg von Flugzeugen, die den Flugplatz angriffen. Bei einem solchen Angriff im Jahre 1942 wurden mehrere Bomben um die Rotonda herum abgeworfen, von denen eine die Kuppel durchschlug. Die Bombe explodierte jedoch nicht und obwohl über 300 Menschen in der Kirche waren, kam keiner zu Schaden. Die Kuppel wurde nur leicht beschädigt und blieb intakt, was die Menschen als Wunder betrachteten. In der Sakristei konnte die Reisegruppe eine Nachbildung der Bombe sehen, welche die Kuppel durchschlagen hatte. Danach ging es weiter nach Attard. Dort besuchte man den Garten des San Anton Palace, wo die derzeitige Präsidentin des Landes (Marie Loise Coleiro Preca) ihren Wohnsitz hat. Zahlreiche südländische Blumen und riesige Bäume konnten in diesem Garten bewundert werden. Ein Blick in den präsidialen Palast und dessen Hauskapelle durfte dabei nicht fehlen. An den 253 Meter hohen Dingli Klippen verliert man das Gefühl, ganz Malta sei eine einzige Großstadt. Hier weht einem der Seewind um die Nase, der Blick geht übers Wasser in die schier unendliche Weite des Mittelmeeres. Das nächste Ziel der Reise war am Nachmittag die blaue Grotte. Hier hin kommt man nur mit kleinen Booten. Auch die Reisegruppe aus dem Bayerischen Wald wollte sich dieses Naturschauspiel nicht entgehen lassen. Die Motorboote fuhren zunächst an der eindrucksvollen Steilküste entlang und erreichten dann eine weite Bucht mit mehreren Höhlen in die das Meer eingebrochen ist. Fährt man dort hinein, überrascht das Farbenspiel des glasklaren Wassers ebenso, wie der Anblick der orangefarbenen Korallen  an den Felswänden.

 

Am Sonntagmorgen ging es mit der Schiffsfähre zur Nachbarinsel Gozo. Nachdem zunächst eine altertümliche Tempelanlage besichtigt wurde, ging die Reise weiter hinunter ans Meer in die malerische Ortschaft Xlendi. Nach einer kurzen Pause am Meer, ging es zur dortigen Hauptstadt Victoria. Die Stadt erhielt ihren Namen 1887 zu Ehren der britischen Königin Victoria. Sie liegt in Gozos Inselmitte zu Füßen des 140 m hohen Tafelberges, der die Keimzelle der Siedlung, die mittelalterliche Zitadelle, trägt. Bei dem Besuch der Zitadelle konnten die Reisenden aus dem bayerischen Wald ihren Blick weit über die Insel Gozo  schweifen lassen. Nach der Mittagspause führte am Nachmittag die Besichtigungstour weiter zum Azure Window. Der auch als Dwejra Point bekannte Binnensee im Westen der Insel wird nur durch einen schmalen, aber hohen Klippenstreifen vom Meer abgeschirmt, mit dem er durch eine natürliche Felspassage verbunden ist. Dort hindurch ging auch die Bootstour der Reisegruppe, und führte zu einem interessanten Blick auf das Gesteinsfenster im Mittelmeer. Malerische Aussichten von der Wasseroberfläche aus und Passagen hinein in kleine Wasserhöhlen ergänzten die herrliche Rundfahrt.

Zum Abschluss des Tages war dann noch ein Gottesdienst in der Wallfahrtskirche ta‘ Pinu anberaumt. Die neoromanische Kirche nahe dem Dorf Gharb ist wegen einer Marienerscheinung im Jahre 1883 und wegen der zahlreichen Wunder, die die heilige Jungfrau nach festen Überzeugung der einheimischen hier  bewirkte, der beeindruckendste Wallfahrtsort der maltesischen Inseln. Der imposante Bau ist ein eindrucksvolles Zeugnis gozitanischer Steinmetzkunst.  

Malta 2

 

Der Montag brachte die Reisegruppe wieder an den Großen Hafen (Grand Harbour) auf der Insel Malta. Besucht wurde die drei Städte Senglea (L-Isla) , Cospicua (Bormla) und Vittoriosa (Birgu). Das Gebiet wird von den Malteser als Cottonera bezeichnet, weil 1670, als man eine türkische Invasion fürchtete, ausgediente Befestigungsanlagen um die drei Städte dort errichtet wurden. Die Drei Städte bieten einen ganz besonderen Einblick in Geschichte und Gegenwart Maltas. Als ein von Touristen wenig besuchter Ort sind sie gewissermaßen ein Stück unverfälschter Lebensart und bieten zugleich Einblick in Maltas Geschichte als Seefahrernation. Die Stadt Sengela bietet vom Garten am Ende der Halbinsel aus einen wunderbaren Blick auf den großen Hafen und auf Valletta. Man schlenderte gemächlich durch die schmalen Gassen, lies die beeindruckende Atmosphäre auf sich wirken und besuchte den Inquisitionspalast, ein Labyrinth von Gängen, Räumen und Gefängniszellen sowie eine sehr interessante Ausstellung von ethnographisch interessanten Gegenständen. Der Nachmittag dieses Montages stand dann zur freien Verfügung, so dass viele der Reiseteilnehmer ein Bad im Swimmingpool, oder gar einen ausgedehnten Strandaufenthalt bevorzugen. Die Mellieha-Bucht oder die Paradise-Bay waren dafür hervorragende Ausflugsziele. Hier konnte man die wärmende Sonne genießen und die Seele so richtig baumeln lassen.

 

Für den Dienstag hatte ich die Reiseleiterin Anita die neue Hauptstadt Valletta in das Programm aufgenommen. Valletta wurde gitterförmig geplant, mit gerade verlaufenden Längsstraßen und rechtwinklig dazu verlaufenden Querstraße. Die Hauptstadt führt geradeaus hinab zum Fort San Elmo. Der Palast des Großmeisters ist eines der Hauptgebäude Vallettas. Dies war die offizielle Residenz des Großmeisters sowie der Ort, wo die Ratssitzungen und alle anderen offiziellen Zeremonien stattfanden. Die Briten benutzten den Palast als offizielle Residenz und Büro des Gouverneurs, und heute befinden sich dort das maltesische Parlament und die Amtsräume des Präsidenten der Republik. Einige Staatsräume waren an diesem Tag für die Öffentlichkeit geöffnet, so dass auch die Reisegruppe sehen konnte, wie die maltesische Regierung ihre Aufgaben wahrnimmt. Es gibt dort auch interessante Fresken, auf denen die Geschichte des Johanniterordens vor seiner Ankunft in Malta und die Ereignisse während der großen Belagerung dargestellt sind. Ein Besuch in der Johannes Co-Kathedrale durfte natürlich nicht fehlen. Die barocke Kirche aus den Jahren 1573-1577 war die Hauptkirche des Johanniterordens. In ihr sind über 400 Ritter beigesetzt. Die Pfeiler und Bögen der Kirche sind mit Reliefs übersät, die Gurtbögen des Tonnengewölbes sind kostbar vergoldet. Die Malereien im Gewölbe stammen vom italienischen Maler Mattia Preti. Statt zwei Seitenschiffe begleitet das Kirchenschiff beidseitig eine Reihe von insgesamt acht dekorierten Seitenkapellen die jeweils einer oder mehreren Landsmannschaften der Ritter gemeinsam zugesprochen waren. Der größte Schatz der Kirche ist ein 1608 entstandenes Altarbild von Michelangelo Caravaggio im Oratorium, die Enthauptung Johannes des Täufers. In einer beeindruckenden Multivisionsshow „The Malta Experience“ konnten die Reiseteilnehmer nochmal in die wechselvolle Geschichte Maltas eintauchen und die vielen Ereignisse dieses Landes Revue passieren lassen. Bei einem abendlichen Musikkonzerte auf dem Hauptplatz in Mellieha und einem anschließenden Feuerwerk konnte die Kultur der maltesischen Inseln und die musikalische Leistung der Inselbewohner bewundert werden.

 

Am Mittwoch, dem letzten Tag dieser Reise nach Malta, führte der Weg zunächst nach Tarxien. Dort feierte man in der Reisegemeinschaft einen Gottesdienst in der Kirche „St. Bartholomäus“. Danach ging es zur dortigen Tempelanlage. Dieser meistbesuchte Tempel der Insel ist mit seinen vier Einzeltempeln die größte Anlage der Republik und hat den Archäologen die ergiebigsten Funde beschert. Diese alten Steinfunde zeugen von einer überaus historischen Geschichte dieses Archipels. Anschließend ging es weiter in das stille und beschauliche Marsaxlokk. Hier landeten 1565 die türkischen Heerscharen und 1798 die napoleonischen Truppen. Der Ort bietet sich heute eine ländliche Prospektidylle, wie man sie ansonsten auf Malta selten findet. Auf der Uferpromenade wird werktags ein kleiner Markt angeboten. Gleich davor liegen auf dem Wasser hunderte bunt bemalte Fischerboote, so gedankte Luzzus.

 

Malta 3

 

Der Nachmittag war dann schließlich noch für eine Weinprobe vorgesehen. Auf dem Weingut Meridiana wurden die Reiseteilnehmer aus Miltach und Blaibach herzlich willkommen geheißen. Nach einer kurzen Führung durch den Weinkeller konnte man auf der Dachterrasse die wunderbaren Weine verkosten. Eine kleine Bewirtung war ebenso vorgesehen, sodass die kulinarischen Köstlichkeiten Maltas probiert werden konnten. Die Reiseleiter Christian Röhrl und Franz Strigl nahmen dabei die Gelegenheit war, um der Reiseleiterin Anita für Ihre fachkundigen und überaus interessanten Beschreibungen die ganze Woche über ihren Dank zu sagen. Auch dem zuvorkommenden Busfahrer Paul wurde der Dank für seine hervorragende Fahrweise ausgesprochen. Bei einem überaus schmackhaften Abendbuffet im Hotel oder an der Hotelbar konnten am Abend dann immer wieder die Erlebnisse des Tages aufgearbeitet werden.

 

Am Donnerstagmorgen hieß es dann Abschied nehmen von Malta. Nachdem früh am Morgen der Bus bestiegen wurde, der die Reisegruppe zum Flughafen brachte, erfolgte ein ruhiger Rückflug mit der maltesischen Airline zum Flughafen nach München. Bereits bei der Heimfahrt in den Bayerischen Wald wurden Reisepläne für die kommenden Jahre gemacht. Am Ende blieb der Dank für eine überaus erlebnisreiche und Interessante Pilgerreise auf die Mittelmeerinsel Malta.

 

Text u. Bilder: Christian Röhrl, Miltach

Fotoserien

Malta 2014 (SO, 07. September 2014)

Vom 28. August bis zum 04. September 2014 war die Seelsorgeeinheit Miltach / Blaibach auf Pilger- und Erholungsreise auf der Mitteilmeerinsel Malta.

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Veröffentlichung

So, 07. September 2014

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