Pater Rockose feiert Priesterjubiläum und berichtet aus der Mission

Pater Rockose Kolenchery feierte 25jähriges Priesterjubiläum

Indischer Geistlicher vertritt wieder Dekan Augustin Sperl während seines Urlaub in der Seelsorgeeinheit Miltach / Blaibach – die Missionsarbeit ist dem indischen Geistlichen stets großes Anliegen

 

Nun schon wieder gut zwei Wochen ist der indische Pater Prof. Dr. Rockose Kolenchery wieder in der Seelsorgeeinheit Blaibach / Miltach und vertritt Dekan Augustin Sperl während seines Sommerurlaub. Der immer freundliche Ordensmann hat, nachdem er bereits in den letzten drei Jahren für jeweils drei Wochen seine Tage der Erholung im Regental verbrachte, auch in diesem Jahr wieder den weiten Weg aus Nordindien hier her gefunden. Pater Rockose ist noch bis Dienstag, 10. September im Pfarrhof in Blaibach anzutreffen. Dann wird er für einige Wochen noch in Deutschland bleiben, ehe er Ende September wieder den rund 11stündigen Rückflug in seine indische Heimat antreten wird.

 

Pater Dr. Rockose Kolenchery wurde am 03. September 1960 in Manickamangalam, Bundesstaat Kerala geboren und wuchs zusammen mit 4 Geschwister auf. Seine Eltern legten viel Wert auf eine christliche Erziehung und auch auf Bildung (eine Schwester ist im Franziskaner Orden als Lehrerin). Jeden Abend wurde in der Familie der Rosenkranz gebetet, Pater Rockose hat seine Schulzeit mit 15 Jahren beendet und ging dann in das Priesterseminar der Karmeliten. Schon mit 13 Jahren verspürte er durch eine Inspiration, den Wunsch, Priester zu werden. Während des Studiums, das eine indische Familie mitfinanzierte, trat er mit 25 Jahren in den Karmelitenorden ein und legte das Gelübde der Armut, der Gehorsamkeit und der Ehelosigkeit ab. Nach 3 Jahren Philosophie- und 4 Jahren Theologiestudium wurde Pater Rockose 1989 in seiner Heimatpfarrei „St. Rockose“ Manickamangalam durch Cardinal Antony Padiyara zum Priester geweiht. Danach erweiterte er durch die Hochschulbildung an der Kerala Universitiat mit bester Auszeichnung die Vorbereitung zum Doktorat. Viel Freude hatte der junge Priester in einer Pfarrei, wo er 10 Jahre vielen Menschen den Glauben näher brachte, nebenbei lehrte er auch im Priesterseminar und war Direktor der Karmelitischen Buchhandlung in Trivandrum. Wegen der guten und erfolgreichen Arbeiten, schickte ihn der Provinzial nach Belgien zur Doktorarbeit, die Pater Rockose, zur Hälfte selber, durch Urlaubsvertretungen in Deutschland, und einer evangelischen, deutschen Familie, finanzieren musste. 2005 konnte er  die Promotion mit sehr gutem Ergebnis abschließen. Pater Rockose konnte dann sein Wissen als Professor sehr vielen Priesterstudenten in seiner Heimat Indien weitergeben und als Rektor sowie Prior seine Seminaristen auf einem guten Weg vorbereiten. Besonders glücklich ist er über sein 25jähriges Leben und Wirken als Priester, so konnte er schon mehr als 700 Diakone aus verschiedenen Priesterseminaren zur Priesterweihe begleiten. Sein Primizspruch „Der Herr hat zu mir gesagt, du brauchst nicht mehr als meine Gnade“, ist für den Ordensmann noch immer ein gültiger Leitsatz für sein priesterliches Wirken. Sein Unterricht ist bei den Seminaristen sehr beliebt. Durch die Aufenthalte in Deutschland, kann er viele gute Ideen nach Indien mitbringen. Er spricht 8 verschiedene Sprachen, die er allein gelernt hat. Seine Hobbys sind Bücher lesen, Briefmarken aller Länder sammeln, das Meditieren, und besonders das Fahrradfahren in Bayern. Vergangene Woche ist er sogar schon mit Frauen aus Miltach auf den Kaitersberg gewandert.

 

2011 wurde Pater Rockose zum Provincial Delegate gewählt und nach Nordindien in die Mission geschickt, wo es sehr arme Leute gibt. Er ist dort zuständig für die dortigen Karmelitenklöster,  Priesterseminare, Pfarreien und einige Schulen in den Bundesstaaten Jarkhand und Bihar. Er ist immer schon ein Freund der Armen Menschen und hilft gerne wo er kann. Trotz der Krankheit Malaria, hat er mit viel Geduld und der Gnade Gottes, schon zahlreiche soziale Projekte in die Wege geleitet, wie zum Beispiel Nähmaschinen für junge Frauen zur Heimarbeit, Hüttenbauen für arme Menschen, in den Dörfern Brunnen bohren lassen, wo es kein Wasser gibt, Schulgeld für arme Kinder sammeln und vieles mehr. Mit Hilfe von vielen Spendern konnten schon vielen Menschen geholfen werden. Durch die Urlaubsvertretungen der letzten vier Jahre in den Pfarreien Miltach und Blaibach hat er viele Kontakte und Freundschaften geschlossen, die auch jetzt noch bestehen. Darüber ist er sehr glücklich.

 

Pater Rockose beim Jubiläumsgottesdienst

 

„Die „Tankstellen“ für den Priester, das sind vor allem die Eucharistie, das Gebet und das Sakrament der Versöhnung“ sagt Pater Rockose. Da er die Eucharistie sehr verehrt, hat er an die Klosterkirche in Trivandrum eine Sakramentenkapelle gebaut, wo die Leute den ganzen Tag die Hl. Eucharistie verehren können und es wurden schon einige Kranke geheilt. Er verehrt auch die Muttergottes vom Berge Karmel sehr und hat dabei schon viel Gnade erfahren. Pater Rockose sagte: „Ich bin sehr glücklich, dass ich den  Weg als Bote Gottes und Menschenfischer gewählt habe. Ich freue mich jedes Jahr sehr auf die Urlaubsvertretungen und geniest auch die gute Bayrische Luft und das gute Essen.“

 

Der Pater hat sich auch weiterhin der Aufgabe verschrieben, die Situation der Menschen in seinem Heimatland zu verbessern. Als sehr gelungen in zweifacher Hinsicht bezeichnet er einen Spruch, den er an einem Bauzaun auf dem Frankfurter Flughafen sah. Die Werbung einer Fluglinie die da lautet „damit der Himmel offen bleibt, haben wir auf Erden viel zu tun“, könnte die Aufgabe seines priesterlichen Wirkens nicht besser beschreiben. Im Süden des indischen Bundesstaates konnte Pater Rockose zusammen mit seinen Ordensbrüdern vom Karmelitenorden bereits vieles umsetzen. Dazu gehört neben der Schulbildung für die Kinder die Linderung der Notsituation, ohne frischem Trinkwasser auskommen zu müssen. Die bittere Armut der Bevölkerung, die fehlende Infrastruktur (Strom ist Mangelware) und ein Postwesen ist hier gänzlich unbekannt, sowie ein sehr dürftiges Bildungsangebot gerade für die Kinder, bedeuten für ihn und seine Mitbrüder eine richtig harte Aufgabe. Im Umkreis von 80 – 100 km gibt es keine schulische Grundversorgung. In verschiedenen Projekten möchte der Orden der Karmeliten helfen, wo die Not am größten ist. Mit den Spenden, die der Geistliche die letzten Jahre aus Miltach und Blaibach mitbekam, konnte er schon viel bewirken. Für zahlreiche Kinder konnte das Jahresschulgeld bezahlt werden, weitere neue Brunnen konnten gebohrt werden. Die Frauen müssen nämlich die Familie mit Wasser versorgen, dazu gehen sie oft 2- 3 Stunden zum nächsten Brunnen, egal bei Hitze oder Regen.

 

Frauen mit Urkunden nach Nähmaschinenkurs

 

Viele weitere Projekte stehen jedoch noch an. Weitere Brunnen, auch in den umliegenden Dörfen von Ranchi, sollen noch gebohrt werden. Damit auch die Mädchen etwas lernen können, möchten die Klosterbrüder weiteren jungen Frauen einen Nähkurs anbieten. Dazu müssen aber erst noch Nähmaschinen besorgt werden, damit die Frauen dann in „Heimarbeit“ die Hemden und Hosen produzieren können, um so ihre Familie zu ernähren. Auch das Projekt „Schulgeld“ soll erfolgreich weitergeführt werden. Die Kinder können nur dann zur Schule gehen, wenn sie Geld für die Schulkleidung und die Bücher haben. „Ja nur mit Bildung bekommt man zu Arbeit, oder man bleibt im Slum“ so beschreibt es der Geistliche. Ein Kind benötigt je nach Schuljahr 80 bis 150 Euro. „Sehr gerne kann eine Patenschaft für ein spezielles Kind vermittelt werden“. Was dem jungen Ordensmann aber ganz besonders am Herzen liegt, ist die Errichtung einer eigenen Schule. „Schulbildung ist sehr wichtig, weil nur dadurch die Voraussetzungen geschaffen werden, die Armut in Zukunft zu verringern. Mit großer Freude kann ich berichten, dass wir das Grundstück für die Schule, eine Krankenstationen, eine kleine Pfarrkirche, den Konvent, und einem Internat nach langen Überlegungen und Verhandlungen kaufen konnten.“ so der Priester im Gespräch. Der Bau einer Mauer um das Grundstück wurde begonnen, damit die weiteren Bauarbeiten sicher fortgeführt werden können. Begonnen wird mit 5 Räumen für 200 Kinder in der ersten Klasse. Dann sollte das Gebäude jedes Jahr um 5 Zimmer für die nächsten Klassen erweitert werden, bis zum Schluss insgesamt für die 12 Schuljahrgänge jeweils 5 Klassenzimmer vorhanden sind. Jeder Schuljahrgang soll ca. 175 bis 200 Schüler aufnehmen können. Eine Klasse für 35 bis 40 Schüler kostet ungefähr umgerechnet 13.000 Euro.

 

Schutzmauer um das neue Schulgrundstück

 

Text und Bilder: Christian Röhrl, Miltach

                           Pater Rockose Kolenchery, Indien

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mi, 27. August 2014

Bild zur Meldung

Weitere Meldungen

Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.