209. Fußwallfahrt auf den Lamberg
Gelöbniswallfahrt zum Lamberg erneuert
Den „Miltachern“ schlossen sich auch Beter aus Nachbarpfarreien an
Seit dem Jahr 1805 pilgern die Miltacher Pfarrangehörigen mit ihren Sorgen und Nöten immer um den 20. Juli, dem Tag der hl. Margareta, zum Lamberg. Wie es zu diesem Gelöbnis kam, zeigen alte Einträge in der Pfarrchronik. So herrschte in den Gemeinden im Regental in den Jahren 1770 bis 1772 nach schlimmen Hagelunwettern eine arge Hungersnot. Da Miltach bis zur Gründung einer eigenen Expositur eine Filiale der Pfarrei Chamerau war, schloss man sich 1805 dem von ihr gegebenen Versprechen an, alljährlich betend auf den Lamberg zu ziehen und dort einen Gottesdienst zu feiern. Um einer größeren Zahl von Pfarrangehörigen die Teilnahme zu ermöglichen, wurde der Gelöbnisgang um 1975 immer auf einen Samstag um den 20. Juli verlegt.
Pünktlich zum „Taganläuten“ um 6 Uhr marschierten am Samstag Frauen, Männer, Jugendliche und auch einige Kinder am Kirchplatz los. Die Wegstrecke führte über Berghäusl, Kolmitz und Staning, wo die 35 Beter vom Kapellenglöckchen nach altem Herkommen begrüßt wurden. Als Vorbeter engagierte sich Gemeindereferent Franz Strigl mit Lob-, Bitt- und Dankgebeten, Litaneien und Rosenkranzgebeten. Auch heuer fühlten sich viele Pfarrangehörige wieder verpflichtet, das einst von den Vorfahren gegebene Gelübde zu erfüllen. Auch Gläubige aus Blaibach und den anderen umliegenden Gemeinden beteiligten sich an der Fußwallfahrt. Den Gottesdienst in der Bergkirche gestalteten die Martinssänger mit. Zum Schluss erklang das festliche Te Deum, in das neben den Fußpilgern auch die mit Fahrzeugen gekommenen Gläubigen kräftig einstimmten. Danach ging es über teilweise schattige Waldwege, aber auch über sonnenbeschienene Asphaltstraßen zurück zum Heimatort, wo man gegen 11.15 Uhr wieder eintraf.
„Es ist ein tiefes Glaubenszeugnis, wenn in der heutigen Zeit die Pfarrangehörigen ein Versprechen erfüllen, dass ihre Ahnen vor mehr als 200 Jahren abgaben“, sagte Dekan Augustin Sperl zur Eröffnung des Gottesdienstes in der Kirche auf dem 604 Meter hohen Lamberg. Bis vor etwa vier Jahrzehnten war der Margaretentag für die Miltacher der eigentliche Gelöbnistag. In seinen einführenden Worten bezeichnete der Geistliche die Tagesheilige „als Perle und ihr Leben leuchtet wie ein Schmuckstück“. Die Legende berichtet von der Blutzeugin Christi, die um das Jahr 300 eines gewaltsamen Todes starb. Margareta stammte aus Antiochia und war die Tochter eines heidnischen Priesters. Heimlich ließ sie sich taufen und trat in ein Kloster ein. Daraufhin verstieß sie der Vater. Da die junge Frau hartnäckig dem Werben eines Stadtpräfekten trotzte und ihren Glauben nicht abschwor, wurde sie enthauptet. Meist wird die Heilige, die zu den 14 Nothelfern gehört, mit einem Kreuzstab haltend und einer Drachengestalt abgebildet. So ist es auch beim linken Seitenalter in der Kirche auf dem Lamberg. Die Eucharistifeier am Samstag gestalteten die Martinssänger unter Leitung von Walter Stöger, der gleichzeitig die Rolle des Kantors übernahm. Zum Abschluss spendete der Priester den „Segen für alles Wachsen und Werden auf Feld und im Garten“.
Weil das neben der Kirche stehende Gasthaus jetzt endlich wieder geöffnet hat, stärkten sich die Wallfahrer im Biergarten unter der wärmenden Morgensonne mit einer zünftigen Brotzeit. Zur Freude über ein wieder offenes Gasthaus stimmten die Martinssänger sogar ein paar traditionelle Lieder an. Der Sprecher des Pfarrgemeinderates, Wolfgang Sterr, dankte Günther Reil, der in den vergangenen Jahren mit seinem „Brotzeitwagerl“ die Miltacher Pilger immer mit einer Brotzeit versorgte. Gut gestärkt ging es danach wieder betend Miltach zu, unterbrochen von einer kurzen Pause bei der Kolmitzer Kapelle, wo für die Verstorbenen ein „Vater unser“ gebetet wurde. Nach knapp zwei Stunden kamen die Wallfahrer vor der größten Tageshitze am Kirchplatz an, wo ihnen Franz Strigl ein herzliches „Vergelt´s Gott“ für ihre Treue zusprach und sich für die übrigen Dienste der Begleiter bedankte.
Text u. Bilder: Christian Röhrl, Miltach
Weitere Informationen
Veröffentlichung
Bild zur Meldung
Weitere Meldungen
Gemeinschaftsabend der Pfarrei war gut besucht
Mo, 18. November 2024
Martiniritt 2024 war wieder ein besonders festlicher Tag in unserer Regentalgemeinde
Mo, 11. November 2024
Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.