Pfarrausflug 2013 nach Gangkofen und in das Rottal
Gangkofen war das Ziel der Pfarrausfluges 2013
Kaplan Jürgen Josef Eckl einen Besuch abgestattet – das Rottal genossen
Vor über zwei Jahren konnte die Pfarrei Miltach mit Jürgen Josef Eckl eine unvergessliche Primiz feiern. Bereits damals versprach man dem Neupriester, ihm an seiner ersten Wirkungsstätte einen Besuch abzustatten. Am vergangenen Donnerstag, dem Tag der dt. Einheit war es nun soweit. Am frühen Morgen starteten Pfarrangehörige aus Miltach und Blaibach mit einem Bus über Straubing und Dingolfing in das rund 110 Kilometer entfernte Gangkofen, im oberen Rottal. Seit September 2011 ist das die erste Wirkungsstätte von Jürgen Josef Eckl als junger Kaplan. Gemeinsam mit ihm hat Kirchenpfleger Christian Röhrl diese Tagesfahrt organisiert und vorbereitet.
Herrlicher Sonnenschein begleitete die Tagesausflügler und nach einem gemeinsamen Rosenkranzgebet im Bus erreichte man wohlbehalten das erste Tagesziel. Vor der dortigen Pfarrkirche empfing der junge Priester die Bekannten aus seiner Heimatgemeinde Miltach. „Ich freue mich sehr, dass ihr heute mit einer so großen Gruppe zu mir nach Gangkofen seid und ich euch meine erste Wirkungsstätte als Geistlicher zeigen kann.“, so Eckl in seiner Begrüßung. Sodann führte der Weg zunächst in die Pfarrkirche. Eckl erzählte einige interessante Dinge aus dem Leben an seiner jetzigen Wirkungsstätte und schilderte den Tagesablauf. Auch die reiche Ausstattung der Pfarrkirche und der zugehörigen Filialkirchen in den umliegenden Ortschaften brachte er der Reisegruppe aus dem Regental nahe.
Bereits eine Schenkungsurkunde von 1278 erwähnt die Pfarrkirche als eine kleine gotische Kirche, die vermutlich im 14./15. Jh. vergrößert oder neugebaut wurde. 1666 ereignete sich im Ort ein großes Brandunglück, dem auch die Pfarrkirche zum Opfer fiel. 1670 war die Erneuerung des Bauwerkes nahezu abgeschlossen. Der spätgotische Chor, der bei dem Brand nahezu unversehrt blieb sowie der Kirchturm blieben zum größten Teil erhalten. In den Jahren 1983/86 wurde eine umfassende Gesamterneuerung durchgeführt, die das jetzige Erscheinungsbild maßgeblich geprägt hat. Die Kirche hat ihr Patrozinium am Fest Maria Himmelfahrt.
Was beim Verlassen der Pfarrkirche auffällt, ist der große Kirchenumbau der noch aus der Zeit stammte, als eine Deutschorden Kommende hier ihren Sitz hatte. Die Geschichte des Ortes und seines weiteren Umlandes wird sehr stark bestimmt durch das Wirken des Deutschen Ordens, der sich dank einer ersten Schenkung durch Graf Wernhard II. von Leonberg 1278 im darauf folgenden Jahr 1279 in Gangkofen niederlassen und eine Kommende gründen konnte. |
Bis weit in das Rottal und an den Gäuboden hin reichten die Güter, welche dem Ordenshaus vor allem im 13. und 14. Jahrhundert gestiftet wurden. Die Kommende Gangkofen liegt räumlich sehr dicht am Marktkern. Sie wurde 1599 durch einen verheerenden Brand zusammen mit dem halben Marktflecken vernichtet, während eines weiteren Schadensereignisses im Jahr 1666, dem der ganze Markt vollkommen zum Opfer fiel, nur angegriffen. So zeigt sich den Besuchern aus dem Bayerischen Wald heute eine weite bauliche Anlage des angehenden 17. Jahrhunderts, vereint mit der Pfarrkirche “St. Mariä Himmelfahrt”. Der Konvent bestand aus höchstens acht Mitgliedern. Trotz umsichtiger Wirtschaftsführung blieb Gangkofen jedoch eines der finanziell schwächsten Häuser der Ordensprovinz Franken. Bis zum Jahr 1805 war Gangkofen Klosterpfarre, danach wurde der Markt durch die Auflösung der Kommende wieder eine eigenständige Pfarrei. In den späteren Jahren wurden Teile des Kommendehofes als Schule, andere wurden von den Armen Schulschwestern zu Wohnzwecken genutzt. Heute ist in den Räumlichkeiten der Armen Schulschwestern die Ambulante Pflegestation Gangkofen untergebracht. Neben dem Pfarrsaal und den Verwaltungsräumen der Pfarrgemeinde befindet sich darin auch die Kaplanwohnung von Jürgen Eckl. Nach der Besichtigung des großen, aber doch renovierungsbedürftigen Gebäudekomplexes, führe der Weg hinaus in den Ortsteil Heiligenstadt zur dortigen Wallfahrtskirche „St. Salvator“ und dem umliegenden Friedhof. Ihre Architektur verknüpft spätgotische Partien aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts mit einem 1740 gemauerten Langhaus. Die Baumaßnahme von 1740/41 war besonders eingreifend, weil das bis dahin dreischiffige Langhaus zu einem schmäleren einschiffigen Saal umgebaut und eine polygonale Kapelle errichtet wurde. Die mächtigen Dimensionen des Baues lassen einen einstmals blühenden Wallfahrtsbetrieb erahnen, der in das frühe 14. Jahrhundert zurückreicht. 1807 schließlich wurde der Friedhof des Marktes Gangkofen nach Heiligenstadt verlegt. Das Gotteshaus hat seitdem auch die Funktion einer Friedhofskirche. Hier ist auch der frühere Weihbischof Karl Flügl bestattet, der als Pilgerbischof viele Jahre durch Gangkofen hinunter nach Altötting marschierte und 2004 hier seine letzte Ruhe fand. Ein Gebet an dessen Grab war für die Besucher aus Miltach und Blaibach natürlich eine Selbstverständlichkeit. Nach einem guten Mittagessen stand schließlich noch die kleine liebenswerte Loreto-Kirche in Angerbach auf dem Ausflugsprogramm.
Am Nachmittag führte die Fahrt dann weiter vorbei an Eggenfelden und entlang des Flüsschens Rott. Dekan Augustin Sperl zeigte sich einmal mehr als guter geistlicher Begleiter und freute sich sichtlich, den Personen aus seiner Pfarrei auch seine eigene, frühere Heimat nahe Neuhofen zeigen zu können. Der Bruder-Konrad-Hof in Parzham in der Nähe von Bad Griesbach war das nächste Ziel dieses Tages. Das uralte hölzerne Bauernhaus war ein recht gutes Ziel, um sich mit der Geburt des Heiligen von Altötting auf dem Venus-Hof und seinem weiteren klösterlichen Wirken, auseinander zu setzen. |
Auf diesem 1750 erbauten "Venus-Hof", einem stolzen Rottaler Vierseithof, wurde im Jahre 1818 Johann Birndorfer, der spätere Heilige Bruder Konrad von Parzham, geboren. Die wertvollsten Räume des bäuerlichen Wohnhauses, das Geburtszimmer und die Schlafkammer sind unverändert erhalten. Die übrigen Räume sind mit Mobiliar und Gebrauchsgegenständen aus der damaligen Zeit ausgestattet. Die "Stube", in der sich früher das Leben an Feiertagen und besonderen Anlässen abspielte, ist mit seinem Herrgottswinkel heute ein beliebter Raum für Gebet, Gottesdienste und Andachten. So nutze man die Gelegenheit zu einer kurzen Andacht. Pfarrer Sperl erteilte anschließend mit der Reliquie des Heiligen den Segen. Im südlichen Nebengebäude befindet sich ein Museum, wo ein Film über den Heiligen und sein Leben und Wirken gezeigt wurde. Der Rundgang durch die Ausstellung lässt auf vielfältige Weise den Lebensweg des Heiligen Bruder Konrad lebendig werden. Nach einer kleine Stärkung in der Nähe von Bad Birnbach führte die Tagesfahrt vorbei an Aldersbach und Deggendorf wieder zurück in das Regental.
Bericht u. Fotos: Christian Röhrl, Miltach
Fotoserien
Pfarrausflug 2013 (DO, 03. Oktober 2013)
Die Pfarreien Miltach und Blaibach unternahmen gemeinsam einen Pfarrausflug der nach Gangkofen und in das Rottal führte. Herlicher Sonnenschein und gute Stimmung waren dabei angesagt.
Pfarrausflug 2013
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