Pater Rockose wieder in der Pfarrgemeinde und berichtet aus der Mission
Pater Rockose Kolenchery kommt gerne in den Bayerischen Wald und sucht hier Erholung
Indischer Geistlicher vertritt wieder Dekan Augustin Sperl während seines Urlaub in der Seelsorgeeinheit Miltach / Blaibach – die Missionsarbeit ist dem indischen Geistlichen ein großes Anliegen
Bereits seit gut zwei Wochen ist der indische Pater Prof. Dr. Rockose Kolenchery wieder in der Seelsorgeeinheit Blaibach / Miltach und vertritt Dekan Augustin Sperl während seines Sommerurlaub. Der freundliche Priester hat, nachdem er bereits in den letzten beiden Jahren für jeweils drei Wochen seine Tage der Erholung im Regental verbrachte, auch in diesem Jahr wieder den weiten Weg hier her gefunden. Pater Rockose ist noch bis Sonntag, 08. September im Pfarrhof in Blaibach anzutreffen. Dann wird er für weitere Wochen die Pfarrervertretung in Kirchroth in der Nähe von Straubing übernehmen, ehe er dann wieder den rund 11stündigen Rückflug in seine indische Heimat antreten wird.
Pater Rockose wuchs zusammen mit weiteren vier Geschwistern im südindischen Bundesstaat Kerala auf. Seine Schwester, die auch eine Ordensfrau ist, gehört dem Orden der Franziskanerinnen an. In Kerala studierte Kolenchery für den Priesterberuf. Im Jahre 1991 wurde er zum Priester geweiht. Seit 22 Jahren gehört er dem Karmelitenkloster in Trivandrum (Hauptstadt von Kerala) an. Seine Doktorarbeit schloss er 2005 an der renommierten katholischen Universität im belgischen Löwen ab.
Der Pater hat sich der Aufgabe verschrieben, die Situation der Menschen in seinem Heimatland zu verbessern. Im Süden des indischen Bundesstaates konnte er zusammen mit seinen Ordensbrüdern vom Karmelitenorden bereits vieles umsetzen. Dazu gehört neben der Schulbildung für die Kinder die Linderung der Notsituation, ohne frischem Trinkwasser auskommen zu müssen. Seit Mai 2011 hat Pater Rockose als Delegat, Provinzial und Präsident des Karmelitenordens in Ranchi in Nordindien eine große Aufgabe übertragen bekommen. Außerdem unterrichtet er als Professor in drei Priesterseminaren den geistlichen Nachwuchs. Die bittere Armut der Bevölkerung, die fehlende Infrastruktur (Strom ist Mangelware) und ein Postwesen ist hier gänzlich unbekannt, sowie ein sehr dürftiges Bildungsangebot gerade für die Kinder, bedeuten für ihn und seine Mitbrüder eine richtig harte Aufgabe. Im Umkreis von 80 – 100 km gibt es keine schulische Grundversorgung. In verschiedenen Projekten möchte der Orden der Karmeliten helfen, wo die Not am größten ist. Mit den Spenden, die der Geistliche die letzten Jahre aus Miltach und Blaibach mitbekam, konnte er schon etwas bewirken. Für 32 Kinder konnte das Jahresschulgeld bezahlt werden, ein weiteres Haus für eine sehr arme und kinderreiche Familie errichtet und drei neue Brunnen konnten gebohrt werden. Die Frauen müssen nämlich die Familie mit Wasser versorgen, dazu gehen sie oft 2- 3 Stunden zum nächsten Brunnen, egal bei Hitze oder Regen. Für 19 junge Frauen wurden Nähmaschinen gekauft und konnten Nähkurse finanziert werden. Jetzt können sie für Ihre Familien etwas durch ihre eigene Arbeit dazuverdienen.
Die Volksgruppe der Adivasis hat ihre eigene Kultur. Außerdem gibt es noch die Sedans, ein Nomadenvolk mit sehr geringem sozialem Status. Die Schulbildung in der Region ist immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Adivasis sind Bauern und sie sind abhängig vom Regen zur Bewässerung ihrer Felder. Maschinen gibt es keine, nur Handarbeit. Circa 55 Prozent der Ortschaften haben keinen Strom und keinen eigenen Brunnen. Das Prokopfeinkommen beträgt ca. 90 Euro im Jahr. Viele Leute essen nur einmal am Tag etwas Reis mit Gemüse.
Viele weitere Projekte stehen jedoch noch an. Weitere Brunnen, auch in den umliegenden Dörfen von Ranchi, sollen gebohrt werden. Damit auch die Mädchen etwas lernen können, möchten die Klosterbrüder um Pater Rockose weiteren 40 jungen Frauen einen Nähkurs anbieten. Dazu müssen aber erst noch Nähmaschinen besorgt werden, damit die Frauen dann in „Heimarbeit“ die Hemden und Hosen produzieren können, um so ihre Familie zu ernähren. Auch das Projekt „Schulgeld“ soll erfolgreich weitergeführt werden. Die Kinder können nur dann zur Schule gehen, wenn sie Geld für die Schulkleidung und die Bücher haben. „Ja nur mit Bildung bekommt man zu Arbeit, oder man bleibt im Slum“ so beschreibt es der Priester. Ein Kind benötigt je nach Schuljahr 80 bis 150 Euro. „Sehr gerne kann eine Patenschaft für ein spezielles Kind vermittelt werden“. Zurzeit bildet der Karmelitenorden in Ranchi 85 Seminaristen aus und trägt die Kosten für Essen, Studium, Kleidung und Bücher. Auch für die angehenden Priester können Patenschaften übernommen werden. Was dem jungen Ordensmann Rockose aber ganz besonders am Herzen liegt, ist die Errichtung einer eigenen Schule. „Schulbildung ist sehr wichtig, weil nur dadurch die Voraussetzungen geschaffen werden, die Armut in Zukunft zu verringern. Mit großer Freude kann ich berichten, dass wir das Grundstück für die Schule, eine Krankenstationen, eine kleine Pfarrkirche, den Konvent, und einem Internat nach langen Überlegungen und Verhandlungen kaufen konnten. Nächstes Jahr wollen wir als erstes mit dem Bau der Schule beginnen; die anderen Gebäude folgen hoffentlich bald.“ so der Priester im Gespräch.
Momentan sind ca. 70% der Bevölkerung sehr arm, da sie Analphabeten sind und deswegen keine Arbeit bekommen. Es gibt nur ca. alle 80 bis 100 km im Umkreis eine Schule. Aus diesem Grund ist der Bau einer neuen Schule dringend notwendig. Damit kann vielen Kindern eine bessere Zukunft geschaffen werden. Es ist geplant eine Schule für 12 Schuljahrgänge aufzubauen. Begonnen wird mit 5 Räumen für 200 Kinder in der ersten Klasse. Dann sollte das Gebäude jedes Jahr um 5 Zimmer für die nächsten Klassen erweitert werden, bis zum Schluss insgesamt für die 12 Schuljahrgänge jeweils 5 Klassenzimmer vorhanden sind. Jeder Schuljahrgang soll ca. 175 bis 200 Schüler aufnehmen können. Eine Klasse für 35 bis 40 Schüler kostet ungefähr umgerechnet 13.000 Euro. „Wenn nicht wir, wer schaut dann auf die Kinder? Jeder Euro kommt zu 100% bei mir und bei den Projekten an.“ so Pater Kolenchery.
Der stets heitere Priester freut sich sehr, seine Wochen der Erholung und des Ausspannens, wieder in Miltach und Blaibach verbringen zu können. Viele freundliche Leute begleiten ihn in diesen Tagen. Die Landschaft des Bayerischen Waldes mit seiner guten Luft und die angenehmen Temperaturen haben es ihm angetan. Er konnte die Gegend schon recht gut kennen lernen. In den vergangenen Wochen hat er bereits viele Familien in beiden Gemeinden besuchen dürfen. Dabei konnte er über seine Arbeit erzählen und seine guten Deutschkenntnisse noch weiter vertiefen. Der Priester freut sich über die gut besuchten Gottesdienste an den Sonn- und Feiertagen. Auch die Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt war für ihn wieder ein ganz besonderes Erlebnis. Pater Rockose nutzt während dieser Zeit auch die Ruhe, um sich auf seine Vorlesungen am Priesterseminar vorzubereiten. In den kommenden Wochen wird es sicher noch die eine oder andere Gelegenheit geben, um mit den Gläubigen beider Gemeinden ins Gespräch zu kommen und mit ihnen über die unterschiedlichen Kulturen und über seine Missionsarbeit in Indien ins Gespräch zu kommen.
Text und Bilder: Christian Röhrl, Miltach
Pater Rockose Kolenchery, Ranchi
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