Europäisches Festival in Miltachs Kirche
Ein Pfingstfestgottesdienst, der in Erinnerung bleibt
Europäisches Festival in Miltachs Kirche: Messe und Konzert mit Chor aus Pilsen
Überaus passend zum Pfingstfest bot der Gastchor „Böhmisches Lied Pilsen-Plzen/CZ“ den Gottesdienstbesuchern beim Vorabendgottesdienst eine tief empfundene Vorfreude auf die christlichen Feiertage. Eine Gabe des heiligen Geistes ist die Verständigung der Völker – auch wenn sie in verschiedenen Sprachen reden-, dies gelang dem gemischten Chor bei der Mitgestaltung der Eucharistiefeier und dem anschließenden Konzert in ganz einmaliger Weise. Die Pfarrei Miltach erlebte eine einzigartige, anspruchsvolle Chormusik, interpretiert in hervorragender Weise - und dies in einer Dorfkirche. Schade, die Besucherzahl hätte weitaus größer sein können.
„Wir haben heute Gäste aus unserem Nachbarland, den Chor Böhmisches Lied Pilsen-Plzen/CZ, und freuen uns, dass Sie die Gottesdienstgestaltung mittragen“, damit begrüßte Pfarrer Augustin Sperl alle Versammelten. „Mit dem heutigen Pfingstfest feiert die Kirche einen weiteren Höhepunkt im Kirchenjahr; Jesus schenkt uns als Beistand den hl. Geist“, so der Geistliche. Der Chor mit 16 Damen und 10 Herren sang unter Leitung des Oboisten der Tschechischen Philharmonie, Vojtech Jouza, in lateinischer Sprache die Gottesdienstlieder, überwiegend komponiert vom Gründer des Chores Zdenek Lukás, des damaligen Musikdramaturgen des Tschechoslowakischen Rundfunks in Pilsen.
Es war als hielten alle Kirchenbesucher den Atem an, als der Chor mit dem getragenen „Kyrie“ und dem freudigen „Gloria“ aus Missa brevis brillierten. Kantor Alois Pielmeier sang die Psalmverse zum Pfingstsonntag: „Sende aus deinen Geist…“ Das Evangelium berichtete von Jesus, als er bei verschlossenen Türen in die Mitte der Jünger trat und zu ihnen den Friedensgruß sprach. „Das Evangelium zum Pfingstsonntag ist auch das Evangelium des Ostertages, es ist von Furcht der Jünger die Rede, sie müssen den Tod des Meisters verarbeiten, sind mutlos und sperren sich ein“, so der Geistliche in seiner Predigt. Die Stimmung heute: Die Medien sprechen von der Krise in der Kirche, Anzeichen seien weniger Kirchenbesucher und Priester und immer weniger Menschen akzeptieren die Weisungen der Kirche; viele sind verunsichert und ratlos.“ Das Evangelium gibt uns Hinweise mit der Situation fertig zu werden: Auf Jesus schauen, dem Frieden dienen und ihn leben sowie im Geist Gottes Verantwortung übernehmen und sich die Vergebung der Sünde schenken lassen. „Jesus hat den Jüngern zuerst Frieden geschenkt und dann das Werk der Versöhnung.“
In tschechischer Sprache sangen danach die Chormitglieder ausdrucksstark das Credo (Veruju) von Igor Stravinskij, die weiteren Gottesdienstlieder hörten die Kirchenbesucher wieder in lateinischer Sprache, alle a capella gesungen, den Einstimmungston gab Christian Hartl an der Orgel vor. Das Sanctus aus Missa brevis von Zdenek Lukáš mit Stimmgewalt gesungen und das Agnus Dei fanden die Herzen der Gläubigen. Beim abschließenden Danklied „Großer Gott, wir loben dich“ sang das Volk zunächst die erste Strophe und die Chorgemeinschaft in ihrer Muttersprache die zweite.
Faszination beim Konzert
Danach schenkte die Chorgemeinschaft den Kirchenbesuchern noch ein Konzert mit meist meditativen Gesängen. Ein wundervoller Klangkörper beeindruckte bei Ave verum corpus (William Byrd), Sedm poslednich slov Ježiše Krista na križi (Charles Gounod) mit Prolog (Die sieben Worte Christi am Kreuz) I. Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun – II. Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein – III. Frau, siehe, dein Sohn! Siehe, deine Mutter! – IV. Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen? – V. Mich dürstet – VI. Es ist vollbracht – VII. Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist und als letztes von Arvo Pärt: Bogorodice devo (Freue dich Jungfrau, Mutter Gottes). Tosender Applaus belohnte am Schluss den Auftritt des Chores. Pfarrer Sperl betonte in seinen Dankesworten: „Gesang ist eine Sprache, die die Menschen unterschiedlicher Nationalität verstehen, er mag zu verehren ja sogar zu versöhnen. Ich bin tief bewegt in Gemüt und Seele. Gesang und Glaube gehören zusammen. Wir danken Ihnen, dem „Böhmischen Lied Pilsen“ für die Mitfeier des Gottesdienstes und für das Konzert; es war eine große Harmonie im Klangkörper festzustellen. Sie haben uns eine große Freude bereitet. Als Geschenk überreichte der Ortsgeistliche an den Dirigenten einen großen gläsernen Notenschlüssel aus einem benachbarten Unternehmen. Er freue sich, den Vokalchor in 14 Tagen in Blaibachs Kirche nochmal hören zu können. Der Chor sang unentgeltlich, die Kirchenbesucher lohnten dessen Auftritt gerne mit einem Obulus.
Den geselligen Ausklang fand die einmalige Veranstaltung im Pfarrheim, wo der Pfarrgemeinderat die Gäste aus dem Nachbarland mit einer deftigen Brotzeit bewirtete. Als Sprecherin dankte Alena Holecova für die freundliche Aufnahme in der schönen Kirche und für die erhaltene Geldspende. Mit einem Lied, das die Freude zum Inhalt hatte, verabschiedeten sich die Gäste, um mit Privatautos in die Heimat zurück zu fahren.
Text und Bilder: Monika u. Erwin Vogl, sowie Christian Röhrl, Miltach
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